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Nachhaltig Reisen: Tipps für den nächsten Urlaub

von Thorsten Schierhorn, 17.08.2023

Urlaub soll Spaß machen, kein schlechtes Gewissen. Und dann fliegen wir doch mit einer Billig-Airline in den Süden, buchen bei großen Hotelketten, liegen mit Tausenden anderen am Strand und kaufen uns am Urlaubsort Plastikflaschen? Längst ist klar: Beim menschengemachten Klimawandel spielt das Reisen keine unerhebliche Rolle. Ab und zu auf das Flugzeug verzichten? Das ist schon mal ein guter Schritt, zum nachhaltigen Reisen gehört aber noch mehr. Was du alles tun kannst, erfährst du hier.

Themen in diesem Artikel

Was ist nachhaltiges Reisen und warum ist es wichtig?

Laut dem Umweltbundesamt der Bundesrepublik Deutschland beeinflusst der Tourismus fast alle Bereiche der Umwelt. Nachhaltiges Reisen soll deshalb die Natur schützen – aber nicht nur das. Es geht auch darum, dass die lokale Gemeinschaft am Urlaubsort nicht unter dem Verhalten der Tourist*innen leidet. 

Viele Urlauber*innen nehmen zum Beispiel das Auto oder den Reisebus. Das verschmutzt die Luft, ist laut und kann Tiere aus ihrer Heimat vertreiben. Besonders problematisch sind Flugzeuge. Sie produzieren nicht nur CO₂. Sie verpesten die Luft zudem mit Stickstoffoxiden, die besonders schädlich für die Lunge sind. Viele Reise- und Fluggesellschaften bieten deswegen sogenannte CO₂-Kompensationen an. Mehr dazu erfährst du im Artikel „Emissionen ausgleichen: So funktioniert die CO2-Kompensation”.

CO₂-Ausstoß einer Person pro Kilometer nach Fortbewegungsmittel:

CO₂-Ausstoß einer Person pro Kilometer nach Fortbewegungsmittel:

  1. Flugzeug: 380 Gramm 
  2. Auto (Benzin): 192 Gramm 
  3. Auto (Diesel): 162 Gramm 
  4. E-Auto ohne Ökostrom: 100 Gramm 
  5. Bahn im Fernverkehr: 35 Gramm 
  6. Fernlinienbus: 23 Gramm 
  7. E-Auto mit Ökostrom: 15 Gramm 

 

Auch die Unterkünfte können die Umwelt auf negative Weise beeinflussen. Allein der Bau von Hotels beansprucht große Flächen. Bäume werden gefällt, Böden versiegelt, Landschaften verändert.  

Tipp: Ein gutes Indiz dafür, ob eine Unterkunft Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit legt, ist ein Zertifikat (eine Auswahl findest du auf dieser Website). Von offizieller Seite gibt es das EU-Ecolabel

So ein Zertifikat kann sich für die Unterkünfte lohnen. Denn die Sensibilität für das Thema Nachhaltigkeit beim Reisen nimmt zu. 2022 planten knapp drei Viertel der Reisenden weltweit, im nächsten Urlaub mindestens einmal in einer nachhaltigen Unterkunft zu übernachten, wie eine Erhebung von booking.com ergab.

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Hier findest du nachhaltige Reisen

Mittlerweile gibt es zahlreiche Anbieter, die mit nachhaltigen und umweltverträglichen Reisen werben. Zum Beispiel, weil du mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bist. Dank Ausgleichsprojekten soll das sogar CO2-neutral möglich sein. 

Außerdem schläft man auf solchen Reisen oft in Unterkünften, die von Einheimischen betrieben werden. Und geht in lokalen Restaurants essen statt bei einer großen Kette. Viele Anbieter geben an, ihre Reiserouten zusammen mit den Menschen vor Ort zu entwickeln. So sollen die hiesige Kultur und die Bewohner*innen nicht nur geschützt, sondern unterstützt werden. 

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Nachhaltige Reisen buchen kannst du unter anderem bei diesen fünf Anbietern: 

Meist lautet das Verkaufsargument: Reisen mit gutem Gewissen. Der Reiseveranstalter Intrepid etwa schreibt auf seiner Homepage, seit 2010 CO₂-neutral zu sein. Bei Fairweg kannst du Hotels auf Nachhaltigkeit prüfen und miteinander vergleichen.  

11 Tipps für nachhaltiges Reisen

Du willst beim Reisen möglichst viel Rücksicht auf die Umwelt und Kultur nehmen? Das kannst du tun:

  1. Schaue dich auch nach Reisezielen in deiner Nähe um. 
  2. Vermeide Flüge und Kreuzfahrten und nutze für die Anfahrt und Ausflüge so oft es geht öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften. 
  3. Achte darauf, so wenig Gepäck wie möglich mitzunehmen. Denn je leichter das Gepäck, desto weniger Energie verbraucht das Fahrzeug, mit dem du reist. Das Resultat sind weniger Treibhausgasemissionen. 
  4. Buche Unterkünfte, die auf Nachhaltigkeit achten, und bevorzuge Reiseanbieter mit verbindlichen Umwelt- und Sozialstandards. 
  5. Unterstütze lokale Geschäfte und Restaurants, anstatt bei großen Ketten einzukaufen und zu essen. 
  6. Kaufe keine Souvenirs aus illegalem Handel. Heißt: Vorsicht bei Anhängern, Korallen, Hautcremes oder Medikamenten. Sie könnten tierische oder pflanzliche Zusätze beinhalten, die dem Artenschutz unterliegen. Unser Tipp: Wende dich im Zweifel an die zuständigen Behörden. Hier erfährst du, welche Produkte legal sind. 
  7. Vermeide Müll und benutze wiederverwendbare Flaschen und Taschen. 
  8. Reise nicht in Gebiete, die für den Tourismus geschlossen sind. 
  9. Nimm Rücksicht auf Lebensräume von Tieren und Pflanzen. 
  10. Vermeide möglichst Produkte und Verpackungen, die sich nicht recyceln lassen. Nicht überall wird der Müll konsequent sortiert und entsorgt. 
  11. Benutze auf Reisen mit dem E-Wohnmobil möglichst Ökostrom.

Du fährst mit deinem Auto in den Urlaub oder leihst dir vor Ort einen Mietwagen? Wie du beim Fahren Kraftstoff sparen und so die Umwelt schonen kannst, liest du im Ratgeber „Wie lassen sich mit weniger Kraftstoff mehr Kilometer fahren?”. 

Tolle Länder für nachhaltige Reisen

Viele Länder haben Methoden entwickelt, um den Tourismus nachhaltiger zu gestalten. Die Weltstadt Hongkong zum Beispiel mit seinen 7,4 Millionen Einwohnern zum Beispiel setzt auf ein innovatives Transportsystem, das besonders zuverlässig, nachhaltig und effizient ist. Die Anzahl der täglichen Einzelfahrten: über zwölf Millionen.  

Die CO₂-Emissionen können auf diese Weise stark vermindert werden. Denn mit der gut vernetzten U-Bahn erreichen die Bewohner ihre Ziele günstig, schnell und auf nachhaltigem Weg. Ein Auto besitzen nur weniger als 20 Prozent der Bevölkerung in Hongkong.

Auch andere Ferienziele haben Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit entwickelt:

  • Italien: In Südtirol gibt es Ferienorte, an denen du kein Auto brauchst. Überall stehen Shuttlebusse und E-Bikes bereit. Mehr findest du bei der Initiative Alpine Pearls
  • Slowenien: Die Hauptstadt Ljubljana hat einen autofreien Stadtkern. 
  • Afrika: Der Afrikanische Reise- und Tourismusverband ATTA hat Leitlinien zur Nachhaltigkeit festgelegt, die Reiseveranstalter einhalten müssen, um Mitglied zu werden. Safaritouren etwa, die du dort findest, kannst du ruhigen Gewissens buchen. 
  • Ruanda: Hier sind Plastiktüten verboten, die nicht biologisch abbaubar sind. 
  • Costa Rica: Fast ein Drittel der Fläche des Landes sind naturgeschützt. 
  • Bhutan: Um dem klimaschädlichen Massentourismus beizukommen, hat die Regierung für Urlauber*innen eine Tagesgebühr von bis zu 250 US-Dollar eingeführt – Mahlzeiten, Unterkunft, Transport und Reiseführer*in inklusive. 

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