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Energiesteuer: Wie hoch ist sie und wer bezahlt sie?

Anna Ostrowska
von Anna Ostrowska, 16.05.2025

Über die Preise für Energieträger wie Benzin, Diesel und Gas wird aktuell viel geredet: Krisen und Inflation treiben die Kosten in die Höhe, Tanken und Heizen sind deutlich teurer als zuvor. Das liegt aber nicht allein an den angestiegenen Preisen auf den Rohstoffmärkten. Einen wesentlichen Anteil daran hat auch die Energiesteuer. Was diese Steuer genau ist und wie sie sich in deinem Geldbeutel bemerkbar macht, erfährst du hier. 

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

  • Die Energiesteuer fällt auf Kraftstoffe wie Benzin und Diesel sowie auf Heizstoffe wie Erdgas und Heizöl an.
  • Die Höhe der Energiesteuer ist unterschiedlich je nach Energieart und Verwendungszweck. 
  • Erdgas als Kraftstoff wird bis 2026 vergünstigt besteuert. 
  • Steuerbegünstigungen gibt es auch für umweltfreundlichere Energiearten oder Unternehmen mit hohem Energieverbrauch. 
  • In manchen Fällen entfällt die Energiesteuer komplett, zum Beispiel bei Kerosin im Luftverkehr. 

Was sind Energiesteuern?

Immer, wenn du an der Zapfsäule tankst oder der Abschlag auf deine Gasheizung abgebucht wird, bezahlst du die Energiesteuer. Und zwar automatisch. Fällig wird sie in erster Linie für Kraftstoffe wie Benzin oder Diesel und Heizstoffe wie Erdgas oder Heizöl. 

Die Energiesteuer ist eine indirekte Steuer. Das heißt: Du führst sie als Konsument*in nicht selbst ab, sondern die Anbieter müssen sie bezahlen. In der Praxis aber schlagen die die Steuer einfach auf deine Rechnung drauf. Entsprechend steigt für dich der Preis an der Tankstelle oder beim Gasversorger. Die Einnahmen aus der Energiesteuer gehen übrigens an den Bund.

Innerhalb des deutschen Steuerrechts gehört die Energiesteuer zu den sogenannten Verbrauchssteuern. Die werden – der Name verrät es schon – auf den Verbrauch von bestimmten Produkten erhoben. Dazu zählen neben Sprit, Gas und Heizöl beispielsweise auch Tabak (Tabaksteuer) und Kaffee (Kaffeesteuer).  Mehr zu den unterschiedlichen Steuerarten liest du in dem Artikel „Steuerarten: Welche Steuern gibt es in Deutschland?“.

Die EU-Energiesteuerrichtline

Vor 2006 galt in Deutschland die sogenannte Mineralölsteuer. Die heutige Energiesteuer wurde geschaffen, um die Energiesteuerrichtlinie der Europäischen Union (EU) von 2003 umzusetzen. Sie legt Mindeststeuerbeträge für alle EU-Staaten fest. Diese Vereinheitlichung soll unter anderem Wettbewerbsverzerrung verhindern. 

Wie hoch ist die Energiesteuer?

Geregelt ist die Höhe der Steuer im Energiesteuergesetz, das seit 2006 in Deutschland gilt. Demnach gibt es unterschiedliche Steuersätze, deren Höhe maßgeblich von der Energieart abhängt und von deren Verwendung.  

Beispiel Kraftstoffe: Dabei wird nicht nur zwischen Benzin, Erdgas oder Flüssiggas unterschieden, sondern auch innerhalb der einzelnen Sorten. Ausschlaggebend ist dabei der jeweilige Schwefelgehalt. 

Hier ein paar Energiesteuersteuersätze, die für den privaten Verbrauch relevant sind (Stand: 2022): 

  • Benzin: 65,45 Cent pro Liter
  •  Diesel: 47,04 Cent pro Liter
  • Heizöl: 6,14 Cent pro Liter
  • Kohle: 0,33 Euro pro Gigajoule

Es gibt auch zeitlich befristet geltende Steuersätze – zum Beispiel einen niedrigeren Steuersatz auf Erdgas, das zum Autofahren verwendet wird. Der Grund: Weil Erdgas besser für die Umwelt ist als Benzin oder Diesel, soll es als Kraftstoff preislich attraktiver werden. Die befristete Vergünstigung begann im Jahr 2023 mit 13,90 Euro je Megawattstunde. Seitdem wird der Steuersatz Jahr für Jahr neu festgelegt – und teurer. Im Jahr 2025 liegt er bei 22,85 Euro je Megawattstunde. Für das Jahr 2026 sind 27,33 Euro je Megawattstunde geplant. Danach soll es keinen vergünstigten Steuersatz mehr geben – dann gilt wieder der reguläre Steuersatz von 31,80 Euro.

Übrigens: Für Strom gilt die Stromsteuer – diese ist allerdings in einem eigenen Stromsteuergesetz geregelt.  

Benzin, Diesel und Gas in der Krise

Manchmal wird bei steigenden Energiekosten nicht an der Energiesteuer, sondern an anderen Schrauben gedreht. Ein Beispiel: Wegen der Gaspreiskrise wurde die Umsatzsteuer für Gas vom 1. Oktober 2022 bis zum 31. März 2024 auf 7 Prozent gesenkt. Mittlerweile gilt wieder der reguläre Umsatzsteuersatz von 19 Prozent.

Welchen Anteil hat die Energiesteuer am Tankpreis?

Ist deine Tankfüllung also wegen der Energiesteuer so teuer? Jein, denn sie ist nur ein Faktor von mehreren, die die Kosten beeinflussen. Da ist zunächst der Preis des Treibstoffs selbst, der sogenannte Produktpreis: Er wird vom freien Markt bestimmt und ist maßgeblich vom aktuellen Kurs für Rohöl abhängig. Der Produktpreis macht etwa 40 Prozent des Gesamtpreises aus.  

Daneben fallen Kosten wie Transport an, die etwa zehn Prozent zum Gesamtpreis beitragen. Die verbleibenden 50 Prozent entfallen auf Steuern: Hier macht die festgelegte Energiesteuer pro Liter einen wesentlichen Anteil aus. Eine andere wichtige Steuer für den Benzinpreis ist die Umsatzsteuer (oft Mehrwertsteuer genannt). 

Eine Frau dreht am Regler ihrer Heizung
© istock/Vlad Yushinov/2021  0,64 Cent pro Liter: So viel Energiesteuer zahlst du für dein Heizöl

Ermäßigung und Befreiung bei der Energiesteuer

Nicht immer fällt die volle Energiesteuer an. So gibt es günstigere Steuersätze für vergleichsweise umweltschonende Energiearten. Das gilt zum Beispiel für den befristet reduzierten Steuersatz auf Erdgas (siehe oben). Weniger bezahlt auch, wer die Energie mittels der sogenannten Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) verwendet: Das sind Anlagen, die sowohl Strom (Kraft) als auch Wärme erzeugen, zum Beispiel Gasturbinen. 

Außerdem unterscheiden sich die Steuersätze – wie erwähnt – je nach Verwendungszweck der Energieträger: So ist zum Beispiel Gasöl zum Verheizen, also Heizöl, geringer besteuert als anderes Gasöl. Auch Unternehmen mit einem (zwangsläufig) sehr hohen Energieverbrauch – wie in der chemischen Industrie – zahlen eine vergünstigte Energiesteuer. 

Und es gibt sogar Fälle, in denen gar keine Energiesteuer gezahlt werden muss. Das betrifft laut Gesetz zum Beispiel einen Teil der Luftfahrt: Auf das Kerosin, das Airlines für die Beförderung von Personen oder Güter verwenden, fällt keine Energiesteuer an. 

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