Von Trusted Shops bis EHI: Welches Siegel für Onlineshops taugt was?
Vom Sofa aus zu shoppen, ist viel entspannter, als sich zu Fuß durch die Geschäfte zu schleppen. Aber Achtung: Wie im wahren Leben, gibt es auch im Internet zweifelhafte Anbieter. Gütesiegel helfen dabei, schwarze Schafe von verlässlichen Onlineshops zu unterscheiden. Trotzdem ist ein Zertifikat nicht automatisch ein Freiticket, um völlig gedankenlos auf Einkaufstour zu gehen. Hier lesen Sie, wann Gütesiegel vertrauenswürdig sind und wie Sie Fake Shops von seriösen Händler*innen unterscheiden.
Themen in diesem Artikel
- Nehmen Sie Onlineshops immer unter die Lupe
- Verlassen Sie sich auf diese Gütesiegel
- Prüfen Sie jedes Zertifikat mit einem Klick
- Geben Sie Onlineshops ohne Siegel eine Chance
Nehmen Sie Onlineshops immer unter die Lupe
Bei Onlineshops aus Deutschland sind Sie in der Regel vor Betrügereien geschützt. Denn dann sichert Sie der Verbraucherschutz grundsätzlich gut ab. Trotzdem können Sie auch hierzulande auf Abzocker*innen treffen – zum Beispiel, wenn Ihnen ein Shop einfach vorgaukelt, in Deutschland ansässig zu sein.
In Wirklichkeit hat der Anbieter vielleicht eine Briefkastenfirma in einem weit entfernten Land und kümmert sich wenig um unsere Gesetze. Kaufen Sie etwas bei solchen Betrüger*innen, können Sie sich in der Regel von Ihrem Geld verabschieden, ohne jemals die bestellte Ware zu bekommen.
Aber was bedeutet das für Sie? Müssen Sie vor jedem Kauf in einem unbekannten Onlineshop erst alle Bewertungen überprüfen? Zum Glück geht das viel einfacher: Wenn Sie auf die richtigen Gütesiegel achten, sind Sie bereits auf der sichereren Seite.
Verlassen Sie sich auf diese Gütesiegel
Alle Onlineshops mit vertrauenswürdigen Gütesiegeln garantieren die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften für den Onlinehandel. Dazu erfüllen sie meistens weitere Anforderungen, die Ihnen als Kunde oder Kundin Vorteile bringen.
Bei Onlineshops mit den Siegeln aus der folgenden Liste können Sie sich darauf verlassen, dass sie Produkte und Preise klar darstellen, Lieferzeiten genau eingrenzen und auf Beschwerden zügig reagieren. Wichtige Unterschiede finden sich häufig in Einzelheiten und bei zusätzlichen Services.
1. Trusted Shops
Dieses Gütesiegel bietet über grundsätzliche Anforderungen hinaus einen Käuferschutz an. Er schließt eine Geld-zurück-Garantie von mindestens 30 Tagen ein. Dazu zeigt das Siegel eine Sternebewertung, die auf Angaben von Käufer*innen basiert. Auf der Internetseite Trustedshops.de können Sie außerdem nach einzelnen Shops suchen und Kommentare von Kund*innen lesen. Darüber hinaus finden Sie dort eine Liste mit Fake Shops, die das Siegel unerlaubt verwendet haben.
Trusted Shops ist eines der häufigsten Gütesiegel für Onlineshops in Deutschland und Europa. Entsprechend groß ist die Vielfalt an Anbietern mit einem Zertifikat. Mehr zu dem Gütesiegel zeigt dieses Video:
Meine Zustimmung kann ich jederzeit unter Datenschutz widerrufen.
2. EHI-Siegel
Die Vorgaben für Anbieter sind bei diesem Siegel teilweise noch deutlich strenger als bei Trusted Shops. Der Schutz für Sie als Verbraucher*in ist dabei aber vergleichbar. Auf der zugehörigen Internetseite können Sie nach zertifizierten Internetshops suchen und Bewertungen von Kund*innen einsehen.
Anbieter prüfen Onlineshops regelmäßig
Seriöse Gütesiegel gelten nicht auf unbestimmte Zeit. Schließlich können sich die Geschäftspraktiken eines Onlineanbieters auch mal ändern. Deshalb gibt es regelmäßige Prüfungen. Sie sollen sicherstellen, dass die Händler*innen den Anforderungen weiterhin gerecht werden.
3. ips (internet privacy standard)
Wer besonders an der Sicherheit seiner Daten interessiert ist, sollte auf dieses Siegel achten. Die Betreiber*innen zeichnen sich durch ihr besonders umfangreiches Datenschutz-Management aus. Eine Liste mit Träger*innen des Zertifikats ist auf der zugehörigen Internetseite zu finden.
Prüfen Sie jedes Zertifikat mit einem Klick
Oben auf der Seite prangt deutlich ein bekanntes Gütesiegel? Dann kann es ja losgehen mit dem Shoppen? Noch nicht ganz. Oft fälschen Händler*innen die Zertifikate, um sich das Vertrauen von Kund*innen zu erschleichen. Prüfen Sie vor dem Einkaufen deshalb zuerst die Echtheit.
Klicken Sie dafür einfach auf das Siegel. Der Link muss zur Internetseite des Anbieters führen. Dort finden Sie ein Zertifikat, das erklärt, warum dieser Shop das Siegel tragen darf. Auch Bewertungen können Sie hier einsehen. Ist das Siegel nicht verlinkt oder führt der Klick ins Nirgendwo, handelt es sich wahrscheinlich um eine Fälschung.
Wollen Sie es ganz genau wissen, suchen Sie beim Anbieter des Gütesiegels nach dem Shop. Oder fragen Sie dort direkt nach, ob ein Zertifikat für den Shop ausgestellt worden ist.
Geben Sie Onlineshops ohne Siegel eine Chance
Nicht jeder vertrauenswürdige Onlineshop hat ein Gütesiegel. Der einfache Grund: Das Zertifikat kostet Geld. Gerade für kleine Händler*innen ist die Mitgliedschaft bei Trusted Shops und Co. nicht immer bezahlbar. Trotzdem können Sie in solchen Onlineshops einkaufen. Dabei sollten Sie aber einiges beachten.
Shop-URL prüfen: Die Verbraucherzentrale bietet auf ihrer Website einen Fake-Shop-Finder an. Kopieren Sie einfach die Adresse vom Onlineshop und fügen es dort in der Suchleiste ein. Dann überprüft das Programm die Website auf typische negative Merkmale eines Fake Shops – zum Beispiel die nachfolgenden Punkte aus diesem Kapitel – und auf Meldungen von anderen Verbraucher*innen. Sie erhalten dann ein Ergebnis:
- Grün: Der Shop ist bislang unauffällig. Verzichten Sie trotzdem nicht auf Vorsichtsmaßnahmen wie eine sichere Bezahlung.
- Gelb: Hier ist besondere Vorsicht geboten und Sie sollten dort in keinem Fall auf Vorkasse bestellen.
- Rot: Der Anbieter ist bereits auf der Fake-Shop-Liste und gemeldet worden. Hände weg!
Impressum: Ein seriöser Onlineshop gibt immer mindestens eine vollständige Adresse und eine Telefonnummer an. Zweifeln Sie trotz ausgiebiger Daten an dem Anbieter, googeln Sie den Standort einfach mal. Oder rufen Sie die angegebene Nummer an. Existiert die gar nicht oder geht auch zu Geschäftszeiten nie jemand ans Telefon, sollten Sie den Shop vergessen.
Bewertungen: Lesen Sie nicht nur eine Bewertung für den Onlineshop. Graben Sie ruhig tiefer nach möglichen Leichen im Keller. Oft versuchen unseriöse Händler*innen nämlich, unliebsame Kommentare unter jeder Menge Lobgesänge von bezahlten User*innen zu verstecken. Neben sehr schlechten Bewertungen sollten Sie aber auch auffällig viele extrem positive Kommentare stutzig machen: Überall glatte fünf Sterne und nur total begeisterte Käufer*innen könnten auf Fälschungen hinweisen.
Doppelt absichern hält besser
Sie möchten im Onlineshop nicht nur von Gütesiegeln und eigenen Einschätzungen abhängig sein? Dann sichern Sie sich darüber hinaus beim Bezahlen ab. Das geht zum Beispiel, indem Sie besonders sichere Zahlungsarten wie Rechnung und Paypal nutzen.
Sie können aber auch mit Kreditkarte online sicher bezahlen, indem Sie die Kreditkarten der Hanseatic Bank mit Verified by Visa schützen. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie in den Zusatzleistungen für unsere Kreditkarten.
Bezahlung: Verdächtig macht sich ein Onlineshop speziell, wenn er ausschließlich Vorkasse als Zahlungsmittel anbietet. Denn das ist für Sie sehr unsicher: Sie überweisen das Geld und haben keine Möglichkeit, es zurückzubekommen. Vertrauenswürdige Händler*innen bieten auch Rechnung, Kreditkarte oder Paypal an.
Bestellbedingungen: Sind die Angaben sehr schwammig, was die Lieferzeiten oder die Bedingungen für Rückgaben angeht? Dann lassen Sie Ihr Geld besser woanders. Hier könnte ein Fake Shop dahinterstecken.
Super Sales: Nicht jedes Mega-Angebot ist eine Falle. Aber Betrüger*innen locken gerne mit extrem niedrigen Preisen. Wirkt ein Angebot unrealistisch, sollten Sie wenigstens genauer hinsehen.
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