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Tagesgeldkonto eröffnen: So geht’s Schritt für Schritt

von Dagmar Sörensen, 13.09.2023

Für den Nachwuchs ein Tagesgeldkonto anlegen, damit sich dort ordentlich was für die Ausbildung oder das Studium ansammelt? Keine so gute Idee. Für so langfristige Sparziele sind ertragreichere Anlageformen wie Festgeld, Sparbriefe oder Fondssparpläne eher zu empfehlen. Allerdings ist ein Tagesgeldkonto wunderbar geeignet, um einfach, sicher und flexibel Geld zu parken und dafür zumindest ein Minimum an Zinsen zu bekommen. Und ein Tagesgeldkonto zu eröffnen, ist kein Hexenwerk. Wir erklären genau, worauf du achten musst und wie du vorgehst.

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KlarMacher-Video: Wie ein Tagesgeldkonto funktioniert

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Wann ein Tagesgeldkonto infrage kommt

Das Kopfkissen ist dir für dein Geld zu unsicher? Das Sparschwein möchtest du nicht schlachten? Aber trotzdem willst du etwas Geld auf die Seite legen für den Fall, dass du auf die Schnelle eine Finanzspritze brauchst? Also ab zur Bank. Aber welches Konto?  

Ein Girokonto ist vor allem für viele schnelle Zahlungseingänge und -ausgänge geeignet. Bei einem Sparbuch kommst du nicht so leicht an dein Geld heran, außerdem soll es sich hier ja Schritt für Schritt vermehren. Die beste Lösung: ein Tagesgeldkonto. Von hier aus kannst du dir jederzeit Geld auf dein Girokonto überweisen. Obendrein ist dein Erspartes dort in besten Händen. Die gesetzliche Einlagensicherung schützt Beträge bis zu 100.000 Euro. Deutsche Bankenverbände bieten darüber hinaus sogar noch zusätzliche Sicherungen. 

Aber das solltest du bedenken: Um aus deinem Geld noch mehr Geld zu machen, ist ein Tagesgeldkonto nicht die beste Lösung (mehr dazu im Ratgeber „Was ist ein Tagesgeldkonto?“). Auch wenn es in der Regel wenigstens ein Minimum an Zinsen gibt. Achtung: Anbieter ködern Neukund*innen oft mit besonderen Zinsgarantien. Die sind aber häufig zeitlich befristet, vielleicht gelten sie sogar nur für einen begrenzten Betrag. 

Das ist erst einmal nichts Schlechtes. Aber nach Ablauf der Frist? Da haben gerade die Banken mit Sonderkonditionen für Neukund*innen häufig die niedrigsten regulären Zinsen. Und bauen darauf, dass Anleger*innen zu bequem sind, ihr Geld bei anderen Instituten neu anzulegen. Deshalb solltest du bei Neukund*innen-Angeboten auch die „normalen“ Konditionen im Blick behalten. 

Bevor du ein Tagesgeldkonto eröffnest, musst du also erst einmal die passende Bank finden. Worauf du dabei neben den Zinsen noch achten solltest, liest du im nächsten Kapitel. 

Eine junge Frau sieht prüfend auf ein Dokument
© istock/Extreme Media/2019  Achte nicht nur auf die Zinsen, denn auch andere Konditionen sind wichtig.

So findest du die richtige Bank

Das Angebot an Banken im In- und Ausland mit Tagesgeldkonten ist riesig. Bei der Auswahl solltest du diese Punkte im Blick behalten: 

Onlinebank oder Filialbank?

Vorweg: Ohne Girokonto kannst du kein Tagesgeldkonto eröffnen. Das Girokonto ist das sogenannte Referenzkonto – nur damit kannst du Geld auf ein Tagesgeldkonto überweisen und von dort wieder zurückholen. Das heißt aber nicht, dass du dein Tagesgeldkonto unbedingt bei der Bank eröffnen musst, bei der du dein Girokonto hast. Du darfst also frei wählen: das Girokonto bei einer Filialbank, das Tagesgeldkonto bei einer Direktbank. Onlinebanken unterhalten kein Filialnetz, arbeiten dadurch kostengünstiger und können deshalb attraktive Angebote machen. Filialbanken punkten dagegen mit persönlicher Betreuung. 

Einige Onlinebanken bieten Tagesgeldkonten nur in Verbindung mit einem Girokonto an. Das Tagesgeldkonto soll dann oft kostenlos sein – das Girokonto ist es aber meist nicht. Sieh dir solche Kombi-Angebote sehr genau an. Möglicherweise ist das Angebot doch nicht so attraktiv, wie es zuerst den Anschein hat, und eine andere Bank ist insgesamt günstiger.

Anlagebetrag

Manche Banken verlangen hohe Mindestanlagen für eine Kontoeröffnung. Andere locken mit einer Prämie – wie hoch die ausfällt, ist wiederum abhängig von der Höhe des Anlagebetrages. Auch manches Zinsversprechen gilt nur für eine Summe, die über einen bestimmten Betrag hinausgeht.

Machen dir das Leben leichter: Anlagemarktplätze

Machen dir das Leben leichter: Anlagemarktplätze

Sogenannte Anlagemarktplätze wie Weltsparen, Zinspilot oder Check24 wollen dir das Leben leichter machen. Bei ihnen musst du nämlich nur einmal ein Tagesgeldkonto eröffnen und kannst dann dein Geld bei einer Vielzahl verschiedener Banken in ganz Europa anlegen. Besonders interessant ist das, wenn du größere Anlagebeträge im Hinblick auf den Höchstbetrag von 100.000 Euro bei der Einlagensicherung auf mehrere Banken verteilen möchtest oder häufiger umschichtest.  

Alle Tagesgeldkonten lassen sich über den zentralen Login-Bereich des Anlagemarktplatzes verwalten. Mit den Banken, bei denen du das Geld anlegst, hast du keinen direkten Kontakt. Kontoführung und Service übernimmt der Anlagemarktplatz.  

Anlagezeitraum

Es gibt Angebote, bei denen du nicht jederzeit über dein Geld verfügen kannst. Stattdessen musst du es für einen festen Zeitraum anlegen, zum Beispiel drei oder sechs Monate. Der Lohn sind etwas mehr Zinsen. 

Für die Geldanlage gibt es aber bessere Möglichkeiten. Überleg deshalb gut, ob dann noch ein Tagesgeldkonto infrage kommt. 

Über das Für und Wider der verschiedenen Optionen informiert der Artikel „Sichere Geldanlage in schwierigen Zeiten: Welche Renditen und welche Risiken gibt es?“.

Sicherheit

Das Geld auf den Tagesgeldkonten von Banken innerhalb der Europäischen Union (EU) ist sehr sicher – dank der gesetzlichen Einlagensicherung. Banken in Nicht-EU-Mitgliedsstaaten jedoch haben in der Regel eigene Einlagensicherungen. Wie hoch diese jeweils ist, sollte im jeweiligen Tagesgeldangebot stehen. Wenn die Bank deiner Wahl tatsächlich pleitegeht, musst du dich mit deinen Forderungen direkt an die Einlagensicherungseinrichtung des entsprechenden Landes wenden.

Wechselkursrisiko

Tagesgeldanlagen in Fremdwährung wie dem britischen Pfund, US-Dollar oder der türkischen Lira bergen zusätzlich ein Risiko aufgrund des Wechselkurses: Wenn du Geld in diesen Ländern anlegst, musst du es am Ende in Euro (zurück-)tauschen. Ist die Währung dann weniger wert als am Anfang der Anlage, verlierst du Geld. Umgekehrt kannst du Gewinn machen. Was davon passiert, ist schwer vorherzusehen. 

Achte darüber hinaus auf anfallende Gebühren und steuerliche Vorgaben.

So eröffnest du ein Tagesgeldkonto

Sobald du dich für eine Bank entschieden hast, ist die eigentliche Eröffnung des Tagesgeldkontos nur noch ein kleiner Schritt. Und das brauchst du, um ein Tagesgeldkonto zu eröffnen: deinen Personalausweis oder Reisepass zum Nachweis deiner Identität. Und die Nummer deines Girokontos. 

Filialbank

Wenn du dich für eine Filialbank entschieden hast, lass dir das Eröffnungsformular am Schalter aushändigen. Füll es aus, unterschreib es und gib es am Schalter ab. Die Berater*innen prüfen anhand deines Personalausweises oder Reisepasses die Richtigkeit deiner Angaben – fertig.

Eine Bankberaterin erläutert einem Kunden die Kontoeröffungsunterlagen
© istock/miodrag ignjatovic/2020  Bei einer Filialbank kannst du ein Tagesgeldkonto direkt vor Ort eröffnen.

Direktbank

Bei einer Direktbank kannst du die Eröffnung deines Tagesgeldkontos nur online vornehmen. Daher ist die gesetzlich vorgeschriebene Identifikationsprüfung etwas aufwendiger, letztlich mit dem Postident- oder Videoident-Verfahren aber problemlos. Ganz wichtig: Beide Verfahren gelten als sicher! 

Und so gehst du vor: 

Identifikation mittels Postident-Verfahren

  • Füll den Kontoeröffnungsantrag der gewählten Bank online aus. 
  • Übersende ihn elektronisch oder per Post. 
  • Sofern die Bank es anbietet: Lade das Postident-Formular herunter und druck es aus. Alternativ schickt dir die Bank das Formular per Post.
  • Nach ein paar Tagen übersendet dir die Bank per Post den Vertrag sowie gegebenenfalls das Postident-Formular.
  • Prüfe die Angaben, ergänze gegebenenfalls fehlende Daten und unterschreibe den Vertrag.
  • Geh mit dem unterschriebenen Kontoeröffnungsantrag, dem Postident-Formular und deinem Personalausweis oder
  • Reisepass zu einer beliebigen Postfiliale der Deutschen Post.
  • Der*die Postmitarbeiter*in vergleicht und bestätigt deine Daten und leitet sie weiter an die Bank. Das Verfahren ist für dich risikolos. Eventuell verlangt die Post Gebühren in Höhe von etwa fünf Euro von dir – viele Anbieter übernehmen die Kosten allerdings für dich. 
  • Du erhältst von der Bank deine Ausfertigung des Vertrages und die Zugangsdaten (PIN, TAN) für dein neues Tagesgeldkonto – zu deiner Sicherheit in zwei getrennten Briefen und mit Verzögerung von einigen Tagen.
  • Ab dann kannst du Geld auf das Tagesgeldkonto überweisen.

Tipp: Wenn du deinen Sparerpauschbetrag noch nicht voll ausgeschöpft hast, reich den Freistellungsauftrag für Kapitalerträge gleich mit ein. Was das bedeutet und wie das geht, liest du im KlarMacher-Artikel „Freistellungsauftrag: So stoppst du die Steuern für Zinsen und Dividenden“

Identifikation mittels Video-Ident-Verfahren

Bei der Identifikation mittels Video-Ident sparst du dir den Weg zur Post und bist nicht an die Öffnungszeiten gebunden. Stattdessen erhältst du von der Bank einen Link, mit dem du einen Video-Chat starten kannst. Du benötigst also einen Onlinezugang und eine Webcam. Die Identifikation wird in der Regel nicht von der Bank selbst, sondern von einem beauftragten Unternehmen durchgeführt. Dessen Mitarbeiter*in führt dich Schritt für Schritt durch den Ablauf und erklärt dir, was du zu tun hast. Halt deinen Personalausweis oder Reisepass bereit – den musst du nämlich in die Kamera halten. 

Postident und Video-Ident erklärt dir detailliert unser Ratgeber: Bist du es wirklich? So funktionieren Postident und Video-Ident”. 

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