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Die Finanzen im Griff: So kommst du besser mit deinem Geld aus

von Detlev Neumann, 12.02.2024

Na, wieder kaum etwas übrig am Ende des Monats? Das kann passieren, sollte aber nicht zum Normalfall werden. Der richtige Umgang mit Geld ist allerdings nicht immer einfach – auch, wenn davon eher viel zur Verfügung steht. Denn Gutverdienende haben ebenfalls manchmal ihre privaten Finanzen nicht im Griff, weil sie die Kostenkontrolle verloren haben. Wie lässt sich das vermeiden und mehr finanzielle Unabhängigkeit erreichen? Das zeigen dir die KlarMacher und geben dir 9 Tipps zum Geldsparen.

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Darum musst du gut mit deinem Geld umgehen

Wer regelmäßig über seine Verhältnisse lebt, hat die Kostenkontrolle verloren. Das ist auf Dauer nicht gut. Erst kommen Schulden und Mahnungen, bis irgendwann der*die Gerichtsvollzieher*in an der Tür klingelt. Weitere Folgen: Der Schufa-Score sinkt und Kredite sind kaum oder gar nicht mehr zu bekommen. Unter Umständen ist eine Privatinsolvenz der letzte Ausweg. 

Aber nicht nur deshalb ist es wichtig, die eigenen Finanzen im Griff zu haben: Der verantwortungsvolle Umgang mit Geld bringt mehr finanzielle Unabhängigkeit. Wer immer weiß, wie viel Geld er wann und für was ausgeben kann, kann notfalls auf die Kostenbremse treten. Zum Beispiel dafür: 

  • Es kann mehr Geld in die private Altersvorsorge fließen für eine höhere Rente
  • Größere Anschaffungen sind auch mit kleineren Krediten drin. 
  • Die Gefahr einer Verschuldung nimmt ab. 
  • Es ist einfacher, etwas zurückzulegen und beispielsweise eine laufende Sparrate zu erhöhen. 

Dahin zu kommen, ist allerdings nicht einfach. Willst du deine Finanzen ordnen und in den Griff bekommen, musst du strukturiert handeln. Wie das geht, zeigen dir unsere 9 Tipps. 

1. Tipp: Kassensturz – zuerst wird abgerechnet

Wenn du deine Finanzen steuern willst, musst du wissen, wo dein Geld bleibt. Du brauchst also einen Überblick über deine Ausgaben und natürlich über deine Einnahmen. Dafür startest du mit einer Bestandsaufnahme. Nur so siehst du genau, wie viel du regelmäßig bekommst und davon am Ende eines Monats, eines Jahres oder anderen Zeitraums übrig bleibt. 

Dafür machst du eine Liste mit allen Einnahmen und Ausgaben und stellst sie gegenüber. Am einfachsten geht das mit deinen Kontoauszügen der vergangenen zwölf Monate. So berücksichtigst du auch Umsätze, die quartalsweise oder nur einmal im Jahr anfallen – zum Beispiel Zahlungen für Versicherungen oder erhaltenes Weihnachtsgeld. Hast du alles aufgeführt, ziehst du die Ausgaben von den Einnahmen ab. 

So siehst du, wie viel dir unterm Strich in jenem Jahr an Geld geblieben ist. Für die Monatsübersicht teilst du das ermittelte Ergebnis durch zwölf. Ist es sehr niedrig oder bist du sogar im Minus, solltest du der Sache auf den Grund gehen. Vielleicht handelt es sich um einen Einzelfall. Das kann sein, wenn du in jenem Jahr ausnahmsweise hohe Ausgaben hattest – beispielsweise für ein neues Auto. Sonst musst du noch einmal einen Kassensturz für zurückliegende Jahre machen, in denen es „normal“ gelaufen ist. 

Eine Frau sitzt mit ihrer kleinen Tochter am Wohnzimmertisch und liest konzentriert ein Dokument
© istock/FG Trade Latin/2023  Der bessere Umgang mit Geld beginnt mit einer finanziellen Bestandsaufnahme.

Hilfreich bei deinem Kassensturz ist unsere strukturierte „Checkliste Ausgaben“ zum Ausfüllen. Damit erkennst du auf einen Blick, wie viel Geld du monatlich für welche Zwecke verwendest.  

2. Tipp: Haushaltbuch führen

Du willst deine Finanzen ständig im Blick haben? Dann hilft dir ein Haushaltsbuch. Das kannst du entweder als Heft oder App führen. Darin notierst du genau, wie viel an Geld du zur Verfügung hast und wie viel du ausgibst – wofür auch immer. Das funktioniert wie beim oben beschriebenen Kassensturz. Den machst du allerdings nur einmal für die anfängliche Bestandsaufnahme. Das Haushaltsbuch hingegen führst du regelmäßig – für dich allein oder deine Familie. Am besten täglich. Darin verzeichnest du Einnahmen und Kosten und vergleichst sie am Ende jeden Monats. 

Das heißt: Sobald du etwas ausgibst oder ein Betrag von deinem Konto abgeht, notierst du das im Haushaltsbuch (Belege und Rechnungen sammeln). Das gilt ebenso für sämtliche Eingänge beziehungsweise Überweisungen zu deinen Gunsten. Das ist zwar aufwendig, aber so kennst du stets deinen Kontostand. Wenn du mehr ausgibst als normalerweise, kannst du rechtzeitig gegensteuern und eine Weile sparsamer mit deinem Geld umgehen. 

Was ist ein Haushaltsbuch und wie nutze ich dieses? – Finanzen verstehen!

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3. Tipp: Finanzunterlagen ordnen

Wo ist noch der Vertrag für die Hausratversicherung? Und unter welchem Aktendeckel stecken die Unterlagen über die Mietnebenkosten? Stellst du dir diese und ähnliche Fragen immer wieder für deine Steuererklärung, solltest du deine Ablage auf Vordermann bringen. Denn eine gute Ordnung deiner wichtigsten Dokumente hilft dir auch, deine Finanzen in den Griff zu bekommen. 

Dazu hast du zwei Möglichkeiten: Entweder sortierst du Policen, Rechnungen, Garantiebescheinigungen, Verträge und was sonst noch wichtig ist, in Aktenordner ein und stellst sie ins Regal. Oder du verwendest eine Dokumentenmanagement-Software für Computer, Tablet oder Smartphone. 

Wie du das alles gliederst, ist dir überlassen. Allerdings gibt die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein einige Tipps für eine sinnvolle Struktur. Wichtig ist zudem, dass sich zur Not auch andere Menschen darin zurechtfinden. Das könnte erforderlich sein, falls du mal längere Zeit deine Finanzen nicht selbst regeln kannst. 

PAPIERKRAM ORGANISIEREN & MINIMALISIEREN | 4 SCHRITTE ZUR ORDNUNG

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4. Tipp: Kostenkontrolle übernehmen

Stellt sich heraus, dass du oft über deine Verhältnisse lebst, musst du deine Ausgaben verringern. 

Dazu ist es bei den Ausgaben sinnvoll, die vorgegebenen Fixkosten (zum Beispiel Strom, Heizung, Müllabfuhr, Unterhaltszahlungen oder Versicherungen) von veränderlichen Ausgaben zu trennen, die du weitgehend selbst bestimmst. Dazu gehören Aufwendungen für Hobby, Urlaub, Restaurantbesuche, Nahrungsmittel oder Bekleidung. Solche Kosten solltest du prüfen. Vielleicht kannst du irgendwo weniger ausgeben, um dir woanders mehr leisten zu können. Oder du kannst sogar etwas sparen

Mit welchen Tricks du im Alltag auch bei knapper Kasse weniger ausgibst, verrät dir unser Ratgeber „Notgroschen trotz wenig Geld: So sparst du richtig“. 

Unter Umständen lässt sich auch bei den Fixkosten etwas machen. So kann es sich lohnen, nach günstigeren Versicherungen zu schauen oder preiswertere Energieversorger zu suchen. Dafür bieten sich Vergleichsportale im Internet an wie Check24 oder Verivox

5. Tipp: Notgroschen ansparen

Du solltest auf unerwartete Kosten vorbereitet sein. Plötzlich erforderliche Reparaturen oder überraschend hohe Rechnungen können ein ziemlicher Schlag ins Kontor sein. Dagegen hilft nur eine finanzielle Reserve. Anders ausgedrückt: Du brauchst einen Notgroschen, der mindestens drei Monatseinkünfte groß sein sollte. 

Das ist eines der wichtigsten Mittel, um deine Finanzen im Griff zu haben. Deshalb musst du diese Rücklage so schnell wie möglich bilden und beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto parken. So hast du bei einer Zwangslage jederzeit Zugriff darauf. Andere Maßnahmen zur Vermögensbildung kannst du anschließend angehen. 

Hast du den Notgroschen angebrochen oder aufgebraucht, dann bau ihn zügig wieder auf! 

In einer Werkstatt wird die rechte hintere Seite einer Autokarosserie lackiert
© istock/Group4 Studio/2020  Mit einem Notgroschen lassen sich größere, unerwartete Rechnungen bezahlen.

6. Tipp: Haushaltsplan festlegen

Dein Haushaltsbuch zeigt dir, woher dein Geld kommt und wohin es fließt. Damit erkennst du deine finanziellen Grenzen. Aber was ist ein Haushaltsplan? Damit legst du ein begrenztes Budget für deine Ausgaben fest. Dieses Limit kann eine Gesamtsumme sein; besser sind aber einzelne Ausgabeposten. 

Wie kann das aussehen? Du strukturierst deine Kosten nach bestimmten Bereichen wie Lebensmittel, Bekleidung, Miete, Versicherungen, Internet oder Hobby. Anschließend legst du fest, wie viel Geld du dafür monatlich maximal ausgeben willst. Und dann gilt: Halte dich an die einzelnen Limits. Noch besser: Bleibe unter dem Limit. Sollte das mal nicht möglich sein, dann spare die Mehrkosten an anderer Stelle in deinem Haushaltsplan ein. 

Nach einiger Zeit wirst du dich an diese Haushaltsplanung gewöhnen und früh merken, warum und wo es immer knapp wird mit deinem Budget. 

7. Tipp: Drei-Konten-Modell anwenden

Dieser Vorschlag führt den vorherigen Tipp konsequent weiter. Wenn du schon zwischen mehreren Budgetposten unterscheidest, kannst du auch Konten für unterschiedliche Zwecke eröffnen. Bewährt hat sich hier das Drei-Konten-Modell. Das umfasst jeweils ein ... 

Und so gehst du vor: Dank deines Haushaltsbuchs kannst du diese drei Posten erfassen und voneinander trennen. Nach geraumer Weile siehst du, wie viel du jeweils durchschnittlich pro Monat ausgibst. Daraus machst du eine Regel. Das bedeutet, dass du deine Gesamteinkünfte prozentual auf diese drei Posten verteilst. 

Konkret: Zusätzlich zu deinem Girokonto für sämtliche Einkünfte eröffnest du Konten für das private Vergnügen und die Geldanlage. Darauf überweist du von deinem Girokonto die jeweils ermittelten Euro-Beträge. Am besten richtest du dafür Daueraufträge ein. Dann passiert die Aufteilung automatisch jeden Monat. Wahrscheinlich musst du dich langsam an die optimale Dosierung des Drei-Konten-Modells herantasten. Dann ändere die Daueraufträge, bis sie passt. 

Du kannst dieses System noch verfeinern, indem du Konten für kleinteiligere Posten reservierst. Zum Beispiel für den Haushalt, den Notgroschen, allgemeine Rücklagen (Sparbuch), Spaß und Urlaub, für die private und berufliche Weiterbildung, Spenden und für Geldanlagen.  

Finanzen im Griff auch im Notfall

Finanzen im Griff auch im Notfall

Ein Unfall oder eine Krankheit kann dich längere Zeit handlungsunfähig machen. Dann ist es gut, wenn jemand Zugang zu deinen wohlgeordneten Finanzunterlagen hat. Besser ist es, wenn sie oder er dann auch in deinem Namen Entscheidungen in Geldfragen treffen kann. Dafür solltest du mindestens einer vertrauenswürdigen Person eine Vorsorgevollmacht (und eine Patientenverfügung) erteilen. Manche Banken verlangen zudem eine Konto- oder Depotvollmacht

Darüber hinaus solltest du in einem Testament klären, was mit deinem Nachlass und damit auch mit deinem Geld passieren soll. 

Diese Aufsplittung in noch mehr Konten mag vielleicht etwas übertrieben wirken, und aufwendig ist sie auch. Aber sie hat einen großen psychologischen Effekt, den sie mit dem Drei-Konten-Modell teilt: Liegt alles Geld auf nur einem Konto, sieht das nach einer großen Summe aus. Das verführt schnell dazu, sich außer der Reihe oder aus Lust und Laune heraus mehr zu gönnen als gut ist. 

8. Tipp: Sparen und investieren

Vom Sparen und von Geldanlagen war hier schon die Rede. Beides ist wichtig für den richtigen Umgang mit Geld. Seine Finanzen im Griff zu haben, bedeutet nämlich mehr, als nur mit dem Einkommen auszukommen. Idealerweise baust du dir damit Kapital auf. Auch das gelingt dir am besten mit einem Blick in dein Haushaltsbuch am Ende des Monats. Steht da ein Plus, solltest du einen Teil davon investieren. Und zwar regelmäßig am Anfang eines Monats. 

Der psychologische Vorteil: Dann hast du am meisten Geld auf dem Konto und es fällt dir leichter, etwas zurückzulegen. Am besten überweist du es per Dauerauftrag von deinem Girokonto auf ein dafür eingerichtetes Unterkonto (s.o.) oder direkt in eine bestimmte Anlageform. Je nach deinem Lebensstil und deinen Renditeerwartungen beziehungsweise deiner Risikobereitschaft bieten sich unter anderem an: 

Übrigens: Geld anlegen geht auch bei der Hanseatic Bank. Hier geht es zu unserem TagesGeld und zum SparBrief

9. Tipp: Konsumverhalten überprüfen

Ergänzend zum Investieren kannst du einfach weniger ausgeben. Auch das klang hier schon an. Und natürlich ist es zielführend, an den Fixkosten anzusetzen und etwa nach günstigeren Versicherungen und Versorgern zu suchen oder teure Kredite umzuschulden. Es ist aber mindestens ebenso wichtig, dein gesamtes Konsumverhalten kritisch zu betrachten. 

Brauchst du wirklich mehrmals im Jahr eine neue Jeans? Musst du immer mit dem Auto Brötchen holen? Geht das nicht auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß? Reicht nicht eine teure Fernreise pro Saison statt zwei? Und ist in jedem Herbst der Wechsel aufs aktuelle iPhone erforderlich? 

Auch wenn diese Beispiele nicht auf dich zutreffen mögen: Wahrscheinlich kannst du ohne entscheidende Einbußen im Alltag auf manche Dinge verzichten. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für dein Portemonnaie. Deshalb frage dich, welche Ausgaben unbedingt nötig sind und was davon überflüssiger Luxus ist. 

Eine Frau sieht sich in einem Textilgeschäft einen Pullover auf einem Kleiderständer an
© istock/ZeynepKaya/2023  Der Verzicht auf unnötige Waren und Dienstleistungen kann auf ein Jahr gesehen viel Geld sparen.

Schaue aber nicht nur auf größere Ausgaben. Oft summieren sich viele Kleinigkeiten zu hohen Summen. Hier ein Coffee to go auf dem Weg zum Job, da ein Snack in der Tankstelle – auf Monatssicht kommt da einiges zusammen. Noch deutlicher wird das, wenn du solche „Pfennigbeträge“ aufs Jahr hochrechnest. 

Mit der nächsten Gehaltserhöhung kommt es darauf nicht mehr so an? Das Geld darf dann wieder lockerer sitzen? Vorsicht, Falle! Die heißt „Lifestyle Inflation“. Was bedeutet das? Je mehr Geld du hast, desto mehr gibst du aus. Das passiert in der Regel ganz unwillkürlich. Der Effekt: Relativ schnell hast du nur noch so viel übrig wie vor der Gehaltserhöhung. 

Ratsam ist hier auch, stets einen Einkaufszettel zu schreiben und sich streng an diesen zu halten. Und falls du nicht verzichten willst oder kannst, dann suche beim Shoppen nach günstigen Angeboten, Gutscheinen, Waren mit Rabatten oder Gutschriften

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