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Statistisch gesehen: Im Stau stehen kostet mehr als Feiern auf Festwiese

von Thorsten Schierhorn, 20.05.2019

Auf die Kirmes?” - “Nö. Lieber im Stau stehen.” Klingt nach einem blödsinnigen Dialog? Sagt wohl auch keiner. Trotzdem lassen sich die Deutschen das stundenlange Stoßstange-an-Stoßstange einiges kosten. Mehr jedenfalls als Achterbahn und Zuckerwatte.

Grafik Vergleich Umsatz Schausteller und Kosten Stau

Eine Tüte gebrannte Mandeln für 3 Euro. Eine Runde auf dem Karussell für 4 Euro. Ein Besuch auf dem Schießstand für 2 Euro. Dann nochmal Zuckerwatte (2 €) und eine letzte Runde auf dem Karussell. So ein Jahrmarktbummel geht ganz schön ins Geld. Insgesamt 4,75 Milliarden Euro fließen in einem Jahr in die Kassen der Schausteller. Auf den Weihnachtsmärkten lassen die Deutschen zusammengenommen dann noch einmal 2,88 Milliarden Euro.

Viel Geld? Diese Summen sind nur eine kleine kandierte Traube im Vergleich zu dem Geld, das der Deutsche buchstäblich auf der Straße lässt. Denn öfter als im Riesenrad oder in der Geisterbahn sitzen wir immer noch im Auto. Selbst, wenn es gar nicht fährt. Zusammengenommen warteten die Autofahrer in Deutschland 2018 knapp eine halbe Million Stunden lang nur darauf, dass der Vordermann weiterfährt. Oder anders ausgedrückt: wahnwitzige 52 Jahre!

Kein Stau könnte heißen: Zuckerwatte für alle!

Was man in dieser Zeit alles machen könnte … Und wie viel das kostet! Denn: Wer im Stau steht, arbeitet nicht. Er verschwendet Benzin. Sorgt für höhere Kosten bei Speditionen und in Unternehmen. Das alles geht ins Geld. Welchen Schaden das unterm Strich für die Volkswirtschaft bedeutet, da gehen die Berechnungen auseinander, je nachdem, was man mitzählt und was nicht. Aber eins ist klar: Ihre Staus lassen sich die Deutschen ganz schön was kosten. 10 Milliarden Euro fehlen dadurch jedes Jahr in den Kassen – mindestens. Andere Berechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass die stehenden Blechlawinen sogar 80 bis 100 Milliarden Verlust im Jahr bedeuten.

Das heißt: Ohne Staus könnten wir uns jedes Jahr bis zu 50 Milliarden Portionen Zuckerwatte leisten – für jede(n) mindestens eine pro Tag!

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