
Öko? Logisch! 8 Tipps fürs nachhaltige Einkaufen

Über die Hälfte der Verbraucher*innen in Deutschland achtet beim Kauf von Fleisch und Gemüse auf Nachhaltigkeit. Umweltfreundlich zu konsumieren hat längst das verstaubte Müsli-Image abgelegt – im Gegenteil: Nachhaltige Produkte gibt es längst nicht mehr nur im Biosupermarkt und -geschäften. Eines ist klar: Jede*r Einzelne kann dazu beitragen, den klimaschädlichen CO₂-Ausstoß zu reduzieren. Das fängt schon beim alltäglichen Konsumverhalten an. Hier erfahren Sie, wie Sie nachhaltig einkaufen können.
Themen in diesem Artikel
- 1. Besser regional statt global
- 2. Besser frisch und saisonal statt aus der Konserve
- 3. Besser pflanzliche statt tierischer Produkte
- 4. Besser bio statt konventionell
- 5. Besser wenig statt viel
- 6. Besser unverpackt statt verpackt
- 7. Besser Mehrweg- statt Einwegflaschen
- 8. Besser gebraucht statt neu

Auf den Punkt

Auf den Punkt
- Verbraucher*innen können auf verschiedene Weise nachhaltig einkaufen – nicht nur Bioprodukte sind klimafreundlich.
- Produkte von lokalen Anbietern haben aufgrund der kurzen Transportwege eine bessere Klimabilanz.
- Pflanzliche – besonders saisonale – Lebensmittel sind meistens deutlich umweltfreundlicher als tierische Produkte wie zum Beispiel Butter, Fleisch und Käse.
- Je weniger Müll beim Einkaufen durch Verpackung oder Wegwerfen von nicht verwendeten Produkten zusammenkommt, desto besser fürs Klima.
1. Besser regional statt global
Regionale Produkte, ob Lebensmittel oder Kleidung, müssen nicht quer durch Deutschland, Europa oder die Welt transportiert werden, um bei den Verbraucher*innen zu landen: Je kürzer der Transportweg, desto klimafreundlicher. Viele Supermärkte und Geschäfte kennzeichnen die entsprechenden Artikel als „regional”, „aus der Heimat” oder so ähnlich. Und was ist, falls nicht? Schauen Sie auf der Verpackung oder auf dem Etikett nach dem Herkunftsort. Wochenmärkte sind ebenfalls eine gute Adresse für lokale Produkte, da dort meistens lokale Anbieter verkaufen.
Übrigens: In welchem Stall die Henne die Eier gelegt hat, erfahren Sie durch den Stempel auf dem Ei. Mehr zu dem sogenannten Erzeugercode lesen Sie auf der Webseite der Verbraucherzentrale.
Und was ist mit umweltfreundlichen Reisen?
Und was ist mit umweltfreundlichen Reisen?
Laut Statista legen die Deutschen nicht so viel Wert auf nachhaltiges Reisen: Über die Hälfte verbringt zwar gerne den Urlaub in der Natur, aber nur knapp jede*r fünfte Befragte legt dabei auch Wert auf Nachhaltigkeit. Für Reisen gilt in der Regel: Je näher, desto klimafreundlicher. Denn Flugzeuge schleusen im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln sehr viel CO₂-Äquivalente in die Luft. Es gibt aber zumindest die Möglichkeit, CO₂ mit dem Kauf eines Zertifikates zu kompensieren. Wie das geht, lesen Sie im Artikel „Emissionen ausgleichen: So funktioniert die CO₂-Kompensation”.
2. Besser frisch und saisonal statt verarbeitet
Frisch schmeckt nicht nur dem Gaumen besser, sondern auch dem Gewissen. Denn saisonale Lebensmittel benötigen in der Regel keine energiefressenden Gewächshäuser und haben auch keinen langen Weg aus dem Süden hinter sich. Zum Vergleich: Ein Kilogramm Freilandtomate verursacht im Jahresdurchschnitt etwa 0,4 CO₂-Äquivalente (siehe Infobox), ein Kilogramm Wintertomaten aus dem Glashaus hingegen 2,4 CO₂-eq. Noch stärker verschlechtert sich die Klimabilanz, wenn das Gemüse weiterverarbeitet wird: Bei der Konservierung vom frischen Gemüse erhöht sich der ökologische Fußabdruck um mehr als das Dreifache – von 0,15 auf 0,5 CO₂-eq pro Kilogramm.
Welche Obst-, Gemüse- und Salatsorten gerade Saison haben, können Sie zum Beispiel in einem Onlinesaisonkalender nachschauen.
Was sind CO₂-Äquivalente?
Was sind CO₂-Äquivalente?
Das CO₂-Äquivalent – kurz CO₂-eq – ist die Maßeinheit für den ökologischen Fußabdruck. Denn nicht nur das von Menschen verursachte Kohlenstoffdioxid (CO₂) ist klimaschädlich, sondern auch andere Treibhausgase wie Methan oder Lachgas.
3. Besser pflanzliche statt tierische Produkte
Die Ökobilanz von pflanzlichen Produkten ist im Vergleich zu tierischen Lebensmitteln um einiges besser. So verursacht beispielsweise der Anbau und Transport von einem Kilogramm Kartoffeln 0,2 CO₂-eq pro Jahr, aber die Herstellung eines Kilogramms Butter knapp 24 CO₂-eq. Aber auch bei den Fleischprodukten gibt es deutliche Unterschiede. So hat Hühnchen einen viel kleineren CO₂-Fußabdruck als Rind. Hier sind noch ein paar weitere Beispiele, wie viel CO₂-Äquivalente je Kilogramm eines Lebensmittels jährlich durchschnittlich entstehen:
- Rindfleisch: 13,3 CO₂-eq
- Käse: 8,5 CO₂-eq
- Sahne: 7,6 CO₂-eq
- Geflügelfleisch: 3,5 CO₂-eq
- Milch: 0,9 CO₂-eq
- Mischbrot: 0,77 CO₂-eq
- Frisches Gemüse: 0,15 CO₂-eq

4. Besser bio statt konventionell
Zwar haben einige biologische Produkte einen höheren CO₂-Fußabdruck als manch anderes Nichtbio-Lebensmittel im Sortiment. Aber „nachhaltig” bedeutet eben mehr als nur „möglichst wenig Treibhausgase verursachen”. Es geht auch um die Qualität des Produktes und die Lebensqualität der Tiere. So zeichnen sich Bioprodukte unter anderem durch folgende Qualitätskriterien aus:
- Umweltfreundlich gedüngt
- Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel
- Keine Gentechnik
- Keine künstlichen Farbstoffe und Geschmacksverstärker
- Ökologisch kontrollierter Anbau
- Ressourcenschonung
Was die einzelnen Bio-Labels konkret bedeuten, erfahren Sie auf der Webseite der Verbraucher Initiative e. V. vom Bundesverband. Besonders strenge Kriterien zugunsten des Klimas erfüllen unter anderem die Siegel von Demeter, Bioland und Neuland.
Warum sind Bioprodukte teurer?
Warum sind Bioprodukte teurer?
Der umweltfreundliche Anbau von Lebensmittel und die artgerechtere Tierhaltung sind aufwendiger und werfen dadurch auch weniger Ertrag ab: Es wird zum Beispiel auf Zusatzstoffe verzichtet, die das Wachstum beschleunigen. Außerdem werden bei der Biotierhaltung weniger Tiere pro Quadratmeter gehalten.
5. Besser wenig statt viel
Von „Zero Waste” hat fast jede*r schon was gehört. Hinter dem Motto steckt der Gedanke, zugunsten des Klimas möglichst wenig Müll zu verursachen. Und ein großer Faktor sind die Lebensmittelabfälle: Allein in Deutschland sind es jährlich rund 6,1 Millionen Tonnen. Aber Lebensmittelverschwendung und Müll lassen sich vermeiden. Das geht zum Beispiel so:
- Machen Sie sich eine Liste mit Lebensmitteln, die Sie wirklich bis zum nächsten Einkauf verbrauchen. Es gibt auch tolle Apps, die bei der Essens- und Einkaufsplanung helfen, wie zum Beispiel „Bring!“ oder „Die Einkaufsliste”.
- Viele Produkte können Sie auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums – kurz MDH – noch essen. Denn das MDH sagt nur, bis wann ein Lebensmittel mindestens essbar ist und nicht, dass es nach dem Datum verdorben und ungenießbar ist.
- Kaufen Sie nach Möglichkeit unverpackte Lebensmittel. Mehr dazu lesen Sie im nächsten Abschnitt.

6. Besser unverpackt statt verpackt
Warum? Weil:
- Sie Verpackungsmüll vermeiden.
- Plastik schlecht recycelbar ist.
Wie geht es? Zum Beispiel so:
- Greifen zu den unverpackten Lebensmitteln, also beispielsweise zu der Gurke ohne Folie statt zu der mit der Folie.
- Lassen Sie Käse und Wurst an der Frischetheke nur in Papier einwickeln und bitten Sie darum, die Plastiktüte wegzulassen. Oder lassen Sie es sich direkt in wiederverwendbaren Tupperdosen einpacken – das machen allerdings nicht alle Supermärkte.
- Verwenden Sie für Brötchen, Brot, Obst und Gemüse wiederverwendbare Beutel oder Netze.
- In manchen Städten gibt es Unverpackt-Läden, wo Sie sich alles in wiederverwendbare Behälter abfüllen können.
7. Besser Mehrweg- statt Einwegflaschen
Kaufen Sie Getränke in Mehrwegflaschen – am besten auch von regionalen Anbietern. Sie sind durch ihre Wiederbefüllung – bei Plastik bis zu 20-mal und bei Glas bis zu 50-mal – deutlich umweltfreundlicher als Einwegflaschen.
Extra-Tipp: Noch klimaschonender ist es, wenn Sie mehr Leitungswasser trinken oder Eistee und Ähnliches selbst herstellen, statt es zu kaufen. Dadurch sparen Sie Abfall, Ressourcen- und Energieverbrauch.
Ernährung: Wie ernähre ich mich klimafreundlich? | NDR Doku | #wetterextrem
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8. Besser gebraucht statt neu
Umwelttechnisch gesehen, ist es am besten, wenn Sie den Kauf von neuen Waren vermeiden und vorhandene Sachen so lange wie möglich zu nutzen. Das schont nicht nur das Klima, sondern auch Ihren Geldbeutel. Das geht zum Beispiel so:
- Für Kleidung und andere alltägliche Produkte gilt: Lassen sie sich flicken, wiederverwerten oder reparieren? Wenn Sie der Umwelt etwas Gutes tun wollen, lassen Sie zum Beispiel Ihre Lieblingsstiefel in einer Schusterei neu besohlen oder die kaputte Waschmaschine wieder instand setzen.
- Geräte, die Sie nur selten nutzen, am besten ausleihen: Der Boden in der Wohnung braucht wieder mal einen Schliff? Dann leihen Sie sich eine Schleifmaschine vom Baumarkt. Oder ist Ihr Bohrer defekt? Fragen Sie die Nachbar*innen, ob sie einen haben.
- Waren tauschen: Es gibt für nahezu alle Dinge, wie Spiele, Kindersachen und Kleidung, eine Tauschbörse. Ein Beispiel ist die Onlineplattform Vinted. Dort können Sie von der Hundeleine bis zum Turnschuh alles tauschen, aber auch kaufen oder verkaufen.
- Stichwort „verkaufen”: Secondhandshopping, ob online bei Ebay oder auf einem Flohmarkt, ist allemal nachhaltiger als Neues zu kaufen.
- Seit 2022 sind im Deutschland zwar nur noch die besonders robusten Plastiktüten und Tüten aus Papier in Geschäften erlaubt. Aber noch umweltfreundlicher ist es, wenn Sie ihren eigenen Stoffbeutel beim Einkaufen benutzen.
Extra-Tipp: Wenn es doch neu sein soll, achten Sie zum Beispiel bei Kosmetik und Mode auf Labels und Gütesiegel. Es gibt aber auch Geschäfte und Onlineshops, die ausschließlich sogenannte Fair-Fashion und andere nachhaltig produzierte Produkte anbieten, wie Samebutgreen oder Goodbuy.
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