
3 Weisheiten zum Thema Geld, die gar nicht immer stimmen

Oma hat es doch immer am besten gewusst. Auch beim Thema Geld hatte sie immer eine passende Weisheit parat. Aber warum konnte sie sich dann weder einen edlen Rolls-Royce mit Chauffeur noch eine prächtige Villa am Strand leisten? Irgendetwas an Omas Leitsätzen scheint also nicht so richtig zu stimmen. Zeit, sie mal unter die Lupe zu nehmen. Hier ist unser Blick auf drei gängige Sprichwörter zum Thema Geld.
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“Über Geld spricht man nicht.”
Kaum etwas bringt den Deutschen schneller zum Schweigen als Fragen zum Geld. Machen Sie mal den Test: Erkundigen Sie sich bei Ihrem Vorgesetzten, was er verdient. Genauso gut könnten Sie ihn vermutlich nach seinen Geschlechtskrankheiten fragen oder seinem peinlichsten Erlebnis. In jedem Fall dürfte er Ihnen kaum die Wahrheit sagen. Unter den Mitarbeitern ist das Thema Geld häufig ebenso tabu. Dabei kann es Vorteile haben, sich offen über das Gehalt auszutauschen. Vielleicht erfahren Sie dabei, dass Sie viel weniger verdienen als Ihr oberfauler Kollege. Eine Info, die Sie bei der nächsten Gehaltsverhandlung bestimmt gut gebrauchen können.
Übrigens: Betriebe mit mehr als 200 Mitarbeitern müssen Ihnen laut Gesetz von 2018 auf Anfrage sagen, wie hoch der Durchschnittslohn von Kollegen mit gleichen Aufgaben ist. Das erfahren Interessierte aber nur über die Beschäftigten des jeweils anderen Geschlechts. Damit sollen Frauen wissen, ob die Männer im Schnitt mehr verdienen als sie.
“Zeit ist Geld!”
Aus dieser Weisheit haben manche schon ein richtiges Geschäft gemacht. Agenturen vermitteln Personen, die für Sie Ihre Behördengänge erledigen. In New York fahren sogenannte “Carsitter” Autos in die Vororte oder stundenlang um den Block, damit ihre Kunden nicht endlos einen Parkplatz suchen müssen. Alles gegen Bezahlung natürlich.
Die Kehrseite der Medaille: Wenn Sie Zeit und Geld einsparen wollen, indem Sie besonders schnell sind, können Sie teure Fehler machen. Dann landet zum Beispiel die vertrauliche E-Mail mit den Personalkosten nicht bei Ihrer Bank, sondern bei Ihrem Auftraggeber. Und das nur, weil Sie in der Eile die falsche Adresse eingetragen haben. Oder Sie stolpern beim Umzug ausgerechnet mit Schwiegermutters wertvoller Vase. Deswegen sollten Sie immer auch an eine andere Volksweisheit denken: “Gut Ding will Weile haben”.
Übrigens: Für eine Studie wurden Personaler gefragt, warum sie manchmal die falschen Mitarbeiter einstellen. Fast die Hälfte antwortete: Das passiert immer dann, wenn zu wenig Zeit für die Entscheidung zur Verfügung steht.

“Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!”
Klar: Auch in guten Zeiten müssen es nicht gleich die Schuhe aus Pfauenfedern mit Diamanten-Stickereien und goldener Sohle sein. Ein vernünftiges Paar Lederschuhe tut es genauso. Dafür bleibt etwas Spielraum, wenn es mal nicht so läuft. Den Preisunterschied zu den Billigtretern zahlt man dann aus dem Sparstrumpf. Und trotzdem muss der Spruch nicht immer stimmen. Weil manchmal das Sparen selbst erst für leere Kassen sorgt.
Etwa durch knausrige Unternehmen. Die investieren normalerweise regelmäßig in ihre Produktion, zum Beispiel, indem sie neue Maschinen kaufen. Das freut die Maschinenbauer, die ihrerseits investieren. So bleibt die Wirtschaft in Schwung. Zumindest in der Theorie.
Doch die Realität sieht anders aus. Die deutschen Chefs geben laut Wirtschaftsfachleuten viel zu wenig aus. Zwar haben sich seit 1991 die Unternehmensgewinne verdreifacht. Aber gleichzeitig ist die Investitionssumme geschrumpft. Die Folge: Die Gewinne auf den Konten des einen Unternehmens sorgen für Ebbe in der Kasse bei den anderen. Und weil die Wirtschaft wie ein Kreislauf funktioniert, verdienen dann irgendwann alle weniger.
Und wir Privatpersonen? Das Geld, das wir horten, wird durch die Inflation immer weniger wert. Sprich, für dieselbe Summe können wir uns ein Jahr später nicht mehr die gleiche Menge kaufen. Also müssen wir unser Geld entweder klug anlegen. Oder uns bleibt der Trost: Wenn schon die Unternehmen nichts investieren, sind es eben wir, die mit unseren Einkäufen die Wirtschaft am Laufen halten.
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