Vorsorgen

Sparen oder nicht sparen: Wie sinnvoll ist die private Altersvorsorge?

von Thorsten Schierhorn, 02.11.2022

Da ist er wieder, der Bescheid von der Rentenversicherung. Wie jedes Jahr zeigt er Ihnen, wie viel Rente Sie zu erwarten haben. Und wie jedes Jahr wird Ihnen bei dem Anblick ganz flau im Magen. Kein Wunder. Viele Arbeitnehmer müssen im Alter gewaltige Abstriche machen. Natürlich ist es deshalb gut, wenn Sie zusätzlich etwas zur Seite gelegt haben. Aber wie? Und wo? Und lohnt sich das überhaupt? Die KlarMacher sagen Ihnen, wann eine private Altersvorsorge sinnvoll ist.

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Dann ist eine private Altersvorsorge sinnvoll

Was bleibt Ihnen im Alter zum Leben? Das sagt Ihnen die Renteninformation. Die bekommen Sie von der Rentenversicherung, wenn Sie mindestens 27 Jahre alt sind und schon fünf Jahre lang Rentenversicherungsbeiträge gezahlt haben.

Von dieser Rente könnten Sie leben, denken Sie? Vergessen Sie nicht, dass Sie davon neben Steuern noch Sozialversicherungsbeiträge zahlen müssen, nämlich für die Kranken- und Pflegeversicherung. Und auch die Inflation könnte Ihre Rente noch im Wert sinken lassen, wenn sie nicht vom Gesetzgeber daran angepasst wird.

Die Spanne zwischen dem, was Sie als gesetzliche Rente bekommen und dem, was Sie im Alter für Ihren gewohnten Lebensstandard brauchen, nennt man „Rentenlücke”. Wie groß die ist, dazu bietet zum Beispiel der „Rentenlücken-Rechner” des BVI (Bundesverband Investment und Asset Management e.V.) eine Orientierung.

Klar ist: Je größer die Lücke, desto mehr sollten Sie rechtzeitig zur Seite legen. Das nennt man dann private Altersvorsorge.

Brauchen Beamte eine private Altersvorsorge?

Brauchen Beamte eine private Altersvorsorge?

Statt einer Rente bekommen Beamte eine Pension. Im Schnitt entspricht die Pension etwa zwei Dritteln des letzten Bruttogehalts, maximal können es 71,75 Prozent sein. Zu wenig? Dann stehen Beamten dieselben Möglichkeiten zur Altersvorsorge zur Verfügung wie den übrigen Arbeitnehmern: Riester-Rente, Rürup-Rente – ja, sogar Zahlungen in die gesetzliche Rentenkasse.

Das sollten Sie bei der privaten Altersvorsorge bedenken

Etwas fürs Alter zurücklegen – oftmals leichter gesagt als getan. Wenn Ihnen nur wenig Geld zur Verfügung steht, das Sie ansparen können, dann sollten Sie die folgenden Punkte bedenken:

  • Auch kleine Beträge können sich lohnen. Denn über die Jahre kommt oft eine doch recht stattliche Summe zusammen. Außerdem erhalten Sie bei jedem Anlagemodell in der Regel wenigstens einen Inflationsausgleich. Dann ist Ihr Geld zumindest schon mal mehr wert, als wenn Sie es einfach im Sparstrumpf lassen.
  • Wenn Sie sich das Geld schon mühsam absparen müssen, sollte es wenigstens sicher angelegt sein. Eine Riester-Rente ist staatlich garantiert und vor Pfändung geschützt. Nur, wenn Sie das Risiko von Verlusten in Kauf nehmen können, kommen vielleicht auch Aktien oder Fondsanteile infrage.
  • Sogar mit eisernem Sparen kämen Sie im Alter nicht über die sogenannte Grundsicherung? Die liegt bei 424 Euro pro Monat (Stand: Juli 2019) plus die angemessenen Kosten für Miete, Nebenkosten, Heizung und sonstige Notwendigkeiten. Das alles zahlt Ihnen im Bedarfsfall der Staat. Wenn Sie also trotz Vorsorge unter der Grundsicherung bleiben, ist eine private Altersvorsorge nicht unbedingt sinnvoll – denn von dem Geld dürfen Sie nur einen kleinen Teil zusätzlich behalten.

Welche private Altersvorsorge ist sinnvoll?

Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten. Schon allein deshalb, weil nicht jede Form der privaten Altersvorsorge für jeden zur Verfügung steht. So fallen für Selbstständige zum Beispiel eine betriebliche Altersvorsorge und eine Riester-Rente flach. Außerdem hat jede Variante ihre Vor- und Nachteile. 

  • Lebensversicherung und Rentenversicherung: Der Klassiker der Altersvorsorge besitzt einen gesetzlichen Garantiezins, der aber stetig sinkt. Außerdem werden vorher noch die Verwaltungskosten abgezogen. Die Alternative sind fondsgebundene Policen, bei denen das Geld in Wertpapieren angelegt wird. Die Renditechancen sind höher, doch gibt es einen geringeren oder gar keinen Garantiezins.
  • Riester-Rente: Bei diesem Sparmodell zahlt der Staat ordentlich was dazu. Außerdem ist es sicher vor Pfändung oder der Auflösung bei Hartz IV. Allerdings sind viele Verträge teuer und unübersichtlich. Näheres dazu lesen Sie im Artikel „Riestern? Ich?” Für wen die Riester-Rente sinnvoll ist – und für wen nicht.
  • Rürup-Rente: Sie ist die Alternative für Selbstständige und Freiberufler, die in der Regel keine Riester-Rente abschließen können. Die Vor- und Nachteile sind in den meisten Fällen dieselben.
  • Betriebliche Altersvorsorge: Dabei profitieren Sie von Steuernachlässen und den Zuschüssen vom Arbeitgeber. Steuern und Sozialabgaben müssen Sie dafür allerdings später bei der Auszahlung bezahlen, außerdem sinkt Ihre gesetzliche Rente.
  • Aktien und Aktienfonds: Sie bieten die höchsten Chancen auf eine ordentliche Rendite. Aber dafür müssen Sie das Risiko eingehen, dass Ihr Erspartes auch weniger wert sein kann oder vielleicht sogar ganz verloren geht.

Einen ausführlichen Überblick bietet Ihnen der Artikel „Weil ich noch viel vorhabe”: So schließen Sie Ihre Rentenlücke.

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