Ein junger Mann berechnet mit Taschenrechner seine Rentenlücke
Vorsorgen

Denken Sie voraus: Berechnen Sie Ihre Rentenlücke

Symbolbild Leuchtturm
von Redaktion KlarMacher, 12.06.2019

Man liest es, man hört es, man ahnt es: Die gesetzliche Rente wird für ein sorgenfreies Leben im Alter nicht reichen. Stattdessen droht die Rentenlücke. Damit ist der Betrag gemeint, der Ihnen im Alter fehlt – also die Differenz zwischen dem, was Sie als Rentner benötigen und dem, den Sie als gesetzliche Rente bekommen. Sie wollen keine Lücke? Je früher Sie planen, umso leichter können Sie vorsorgen. Doch wie viel werden Sie zusätzlich zur Rente brauchen? Das können Sie berechnen.

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Das können Sie an gesetzlicher Rente erwarten

Die Höhe Ihrer gesetzlichen Rente hängt in erster Linie davon ab, wie lange Sie Beiträge an die Rentenkasse gezahlt haben und wie hoch die Beiträge waren. Als Angestellter zum Beispiel gehören die Rentenbeiträge zu den Sozialabgaben, die Ihnen automatisch vom Gehalt abgezogen werden. Doch auch Zeiten, in denen Sie nicht gearbeitet und damit keine Rentenbeiträge geleistet haben, zählen zu den Beitragszeiten! Das sind:

  • Zeiten der beruflichen Ausbildung
  • Zeiten, in denen Sie Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld oder Krankengeld erhalten haben
  • Zeiten, in denen Sie Kinder erzogen oder Angehörige gepflegt haben (mindestens vierzehn Stunden wöchentlich – unentgeltlich)
  • Bundesfreiwilligendienst (früher auch Wehr- oder Zivildienst)
  • Freiwillige Beiträge und Zeiten, für die Sie nachträglich gezahlt haben

Tipp: Zeiten für Kindererziehung und/oder Angehörigenpflege werden bei der Rentenkasse nicht automatisch erfasst. Melden Sie solche Zeiten unbedingt selbst.

Beiträge und Zeiten fließen bei der Rentenkasse zusammen und werden in sogenannte Rentenpunkte umgerechnet. Wie viele davon Sie angesammelt haben, können Sie Ihrer Renteninformation oder der Rentenauskunft entnehmen, die Ihnen regelmäßig zugesandt werden. Die Rentenpunkte sind ein wesentlicher Teil der Rentenberechnung. Wie hoch Ihre Rente ausfallen könnte (!), steht dort ebenfalls.

Väter in Elternzeit: Rentenlücke

Väter in Elternzeit: Rentenlücke

Immer mehr Väter nehmen nach der Geburt ihres Kindes Elternzeit. Wer davon ausgeht, diese Zeit auch in der Rentenversicherung angerechnet zu bekommen, der irrt.

Rentenversichert ist derjenige, der das Kind überwiegend erzieht. Erziehen beide Elternteile gleichzeitig ihr Kind, werden die Kindererziehungszeiten automatisch gemäß § 56 Abs. 2 Sozialgesetzbuch (SGB) VI der Mutter auf ihrem Rentenkonto gutgeschrieben. Das Konto des Vaters weist eine Lücke auf.

Umgehen lässt sich das mit einer “Gemeinsamen Erklärung” (Vordruck V820 der Deutschen Rentenversicherung), damit der Vater wenigstens einen Teil der Kindererziehungszeit gutgeschrieben bekommt. Wenn die Mutter während der Elternzeit des Vaters rentenversichert arbeitet, kann das durchaus Sinn machen und sollte im Einzelfall geprüft werden.

Das geht von der Rente noch ab

“Ist doch gar nicht so schlecht!”, denken Sie vielleicht, wenn Sie Ihre zu erwartende Rente auf Ihrer Rentenauskunft lesen. Lassen Sie sich von den Zahlen nicht täuschen. Denn was da nicht steht: Das ist Ihre Bruttorente. Darauf werden noch Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung fällig und obendrein noch Einkommensteuer. Insgesamt sind das mehrere hundert Euro im Monat.

Und auch die Inflation sollten Sie nicht außer Acht lassen: Eine heutige Rente von 2.000 Euro ist bei einer angenommenen Inflation von zwei Prozent in 15 Jahren noch nicht einmal mehr 1.500 Euro wert. 

Rentenversicherung: Kneifen gilt nicht!

Rentenversicherung: Kneifen gilt nicht!

Das Thema Rentenversicherung ist kein leichtes Thema, aber eben auch ein wichtiges. Deshalb gibt es viele Stellen, die Ihnen hilfreich zur Seite stehen, sogar kostenlos:

  • Servicetelefon der Deutschen Rentenversicherung (0800 1000 4800)
  • örtliche Rentenberatungsstellen
  • örtliche ehrenamtliche Versichertenberater
  • örtliche Versichertenälteste

Die jeweiligen Auskunfts- und Kontaktdaten finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung – oder Sie erfragen sie unter der oben genannten Telefonnummer.

Lachendes Seniorenpaar spaziert im Urlaub durch eine Altstadt
© stock/vorDa/2018  Haben Sie im Alter noch einiges vor? Dann berechnen Sie frühzeitig, wie viel Geld Sie dafür benötigen.

Rechnen Sie aus, was Sie brauchen

Wenn Sie wissen, wie viel Geld Sie im Alter aus der Rentenkasse bekommen, folgt der zweite Teil der Betrachtung: Wie viel Geld brauchen Sie als Rentner? Sie können das pauschal berechnen: Experten kalkulieren, dass Ruheständler zwischen 70 und 80 Prozent ihres letzten Nettoeinkommens benötigen, um ihren Lebensstandard halten zu können, denn in mancher Hinsicht sparen Rentner Geld: zum Beispiel für (Berufs-)Kleidung, Fahrten zur Arbeit und manche Versicherung (Beispiel Berufsunfähigkeitsversicherung). Und auch die Einzahlungen in die private Vorsorge entfallen. Die Kinder stehen dann hoffentlich auch bereits auf eigenen Beinen.

Sie können auch konkret Ihren persönlichen Bedarf berechnen: Was brauchen Sie für Miete, Auto, Versicherungen und allgemeine Lebenshaltung?

Wenn Sie zu den Glücklichen zählen, die in den eigenen vier Wänden wohnen, fällt die Miete weg. Denken Sie dafür aber an Rücklagen für notwendige Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen an Ihrer Immobilie. Weiterer wichtiger Faktor: Geld für medizinische Versorgung.

Und vergessen Sie nicht, mehr Geld für Ihre Hobbys einzuplanen, denn für die haben Sie ja dann mehr Zeit. Oder für die Reisen, die Sie schon immer mal machen wollten.

Tipp: Führen Sie doch mal zumindest für gewisse Zeit ein Haushaltsbuch. Das verschafft Ihnen einen guten Überblick über Ihre regelmäßigen Ausgaben. Und vielleicht stoßen Sie dabei auch auf unnötige Kosten.

Rentenlücke: Darauf müssen Sie sich einstellen

Rentenlücke: Darauf müssen Sie sich einstellen

Allein mit der gesetzlichen Rente werden Sie Ihren Lebensstandard nicht sichern können. Wer das weiß und  seine Rentenlücke kennt, kann Maßnahmen ergreifen. Unterstützung bieten dabei zahlreiche kostenlose Rentenrechner aus dem Internet, zum Beispiel der “Rentenlücken-Rechner” des BVI (Bundesverband Investment und Asset Management e.V.).

Die Rentenpunkte finden Sie auf Ihrer Rentenauskunft beziehungsweise auf Ihrer Renteninformation. Dieser Rechner berücksichtigt auch eine angenommene Inflationsrate, mögliche Gehaltsentwicklungen und die Rentenanpassungen der Deutschen Rentenversicherung gemäß einer Modellrechnung der Bundesregierung aus dem Jahr 2016. Und: Er weist die Nettorente aus, berücksichtigt also auch Steuern und Sozialabgaben.

Bitte beachten Sie: Solche Rechner basieren auf verschiedenen Annahmen. Ihre tatsächliche Rente kann höher oder niedriger ausfallen. Die Zahlen geben Ihnen aber immerhin einen soliden Anhaltspunkt. 

Für die Berechnung Ihrer persönlichen Rente(nlücke) wenden Sie sich an eine der oben genannten Beratungsstellen.  Sobald Sie Ihre Rentenlücke kennen, können Sie sich über geeignete Instrumente zur privaten Vorsorge informieren. Je früher Sie damit beginnen, umso geringer sind die Beträge, die Sie investieren müssen.

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