Grafik Mineralwasser gegen Wassersprudler
Sparen

Preis-Leistungs-Duell: Wassersprudler machen Mineralwasser nass

Thorsten Schierhorn
von Thorsten Schierhorn, 21.02.2019

Nie mehr Flaschen schleppen. Damit werben die Hersteller von Wassersprudlern. Und günstiger soll es auch noch sein. Aber wo ist der Haken? Ist Mineralwasser vielleicht gesünder? Was ist besser für die Umwelt? Zeit, Mineralwasser und Wassersprudler genauer unter die Lupe zu nehmen. Let the battle begin.


 

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Preis-Leistungs-Duell: Wassersprudler machen Mineralwasser nass Grafik
© Hanseatic Bank 

Preis: Wie perlt’s im Portemonnaie?

Kein Konkurrenzwasser ist günstiger als das aus der Leitung. Ein Kubikmeter (= 1.000 Liter) kostete im Herbst 2018 rund zwei Euro. Das macht im Schnitt 0,2 Cent pro Liter. Da hält kein Mineralwasser aus dem Laden mit.

Aber Vorsicht: Fürs Sprudelwasser brauchen Sie noch einen Kohlensäure-Zylinder. Neu kostet der zwischen 25 und 35 Euro, leer kann er für 4 bis 10 Euro gegen einen vollen eingetauscht werden. Mit einem Zylinder können Sie je nach Sprudelstärke bis zu 60 Liter Wasser aufzischen. Die Kosten für den Wassersprudler (je nach Modell zwischen 50 und 150 Euro) kommen auch noch hinzu (hat man aber schnell wieder drin).

Zusammengerechnet kann dann ein Liter gesprudeltes Leitungswasser schon 15-18 Cent kosten. Richtig günstig. Aber manches Discounter-Mineralwasser bleibt mit 13 Cent pro Liter noch darunter. Marken-Mineralwasser ist dagegen deutlich teurer.

Beide Kontrahenten können also punkten. Erster Zwischenstand: 1:1.

Gewicht: Was packt sich praktischer?

Führungstreffer für den Wassersprudler: Ein Kohlensäure-Zylinder wiegt gefüllt etwa 1.250 Gramm. Wollen Sie die entsprechenden 60 Liter als Mineralwasser aus dem Supermarkt schleppen, sollten Sie zuvor ein paar Muskeln aufbauen: Stattliche 110 Kilogramm wiegen die Glasflaschen zusammen. Selbst die leichteren PET-Plastikflaschen kommen immer noch auf 64 Kilo. Noch Fragen?

Wassersprudler gehen in Führung: 2:1.

Mineralien: Wer liefert wie viel?

Der Name sagt es doch schon: Im Mineralwasser stecken richtig viele, wichtige Mineralstoffe. Stimmt. Aber im Leitungswasser auch. Kein Wunder: Wie das Mineralwasser wird es überwiegend aus dem Grundwasser gewonnen. Es hat also den gleichen Weg durchs Gestein hinter sich, bei dem es mit Mineralstoffen angereichert wurde. Die Stiftung Warentest jedenfalls fand in einem Test keine großen Unterschiede.

Manches Marken-Mineralwasser kann trotzdem mit höheren Mineralstoff-Werten punkten – weil die Hersteller sie künstlich zusetzen. Macht aber nichts. Die meisten Nährstoffe nehmen wir ohnehin über das Essen auf.

Wieder ein Unentschieden. Neuer Zwischenstand: 3:2.

Geschmack: Wie zischt es auf der Zunge?

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Der eine mag es sanft perlend, der andere kräftig zischend. Der eine will es salziger, der andere neutraler. Doch eines ist sicher: Bei Tests schneidet das gesprudelte Leitungswasser nicht schlechter ab als die Konkurrenz aus der Flasche. Da gibt es nur eins: selbst ausprobieren!

Um beiden Geschmäckern gerecht zu werden, bekommen beide einen Punkt: 4:3.

Öko-Faktor: Wo grünt es im Glas?

Hier siegt das Sprudelwasser auf ganzer Linie. Vor allem, wenn Sie normalerweise gekauftes Mineralwasser aus Plastikflaschen trinken, vermeiden Sie mit einem Wassersprudler jede Menge Kunststoffmüll. Aber auch der Glasflasche ist die Sprudler-Variante überlegen – denn das Wasser kommt ja über die Leitung ins Haus. Lange Transportwege im dieselspuckenden LKW sind da nicht nötig.

Spektakulärer Treffer für das gesprudelte Leitungswasser: 5:3.

Gefüllte Glaskaraffe mit Glas
© istock/alexander_h_schulz/2016  Das Auge trinkt mit. Für den besonders edlen Look kann eine Karaffe sorgen.

Coolness-Faktor: Wie prickelt’s in der Pupille?

Wasser aus der Plastikflasche wirkt weder hochwertig noch edel – egal, ob aus dem Supermarkt oder aus dem Sprudelgerät. Echte Kenner setzen deshalb auf Mineralwasser aus stylischen Designer-Glasflaschen. Die Wassersprudler-Hersteller kontern mit Geräten in Edel-Optik und farbigen Modellen, die vor allem Kinder ansprechen.

Doch weder Wasserkiste noch Sprudler kommen Gästen für gewöhnlich unter die Augen. Entscheidend für den guten Eindruck ist also eher, was am Ende auf dem Tisch steht. Bei manchen Wassersprudlern wird das Leitungswasser direkt in der attraktiven Glasflasche aufgezischt. Selbst ein teuren Mineralwasser hat dagegen immer noch einen störenden Marken-Aufkleber an der Flasche.

Deshalb noch einmal ein Punkt für das (Flaschen-)Sprudelwasser: 6:3.

Tipp: Wenn Sie richtig glänzen wollen, setzen Sie auf eine coole Karaffe, vielleicht noch mit einem Einsatz für Eiswürfel und Zitrone. Sieht edel aus und funktioniert genauso mit Mineralwasser wie mit Sprudelwasser.

Fazit: Sprudelnd sparen!

Fazit: Sprudelnd sparen!

Wenn Sie gern prickelndes Wasser trinken, sollten Sie über einen Wassersprudler nachdenken. Damit schleppen Sie nur noch den Kohlensäure-Zylinder statt schwerer Kisten und schonen die Umwelt. Beim Inhalt und Geschmack steht das gesprudelte Leitungswasser dem Mineralwasser kaum nach. Aber vor allem: Das Sprudelwasser aus dem Hahn ist kaum teurer als Mineralwasser in Plastikflaschen vom Discounter. Und im Vergleich zu Markenware ist es erst recht günstiger.

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