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Hausbau: Welche Förderungen gibt es?

von Dagmar Sörensen, 03.07.2023

Für die meisten Menschen ist der Bau eines Hauses eine einmalige Sache und die größte Anschaffung ihres Lebens. Wenn man dann den Auftrag unterschreibt und damit oft Schulden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro in Kauf nimmt, kann die Hand schon mal ein bisschen zittern. Immerhin: Der Staat unterstützt den privaten Hausbau mit unterschiedlichen Förderungen. Wir erklären, welches Programm und/oder welcher Zuschuss Ihnen bei der Verwirklichung Ihres Traums von den eigenen vier Wänden hilft.

Themen in diesem Artikel

KfW-Förderung

Wer sich mit dem Thema Hauskauf oder Hausbau beschäftigt, stößt schnell auf die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW. Sie bietet mehrere Formen von Förderungen an:

  • Zinsgünstige Darlehen
  • Direkt ausgezahlte Zuschüsse
  • Kredite mit Tilgungszuschuss, bei denen Sie einen Teil des Darlehens erlassen bekommen, also nicht vollständig zurückzahlen müssen.

Gefördert wird nachhaltiges und energieeffizientes Bauen und Sanieren – und zwar mit nennenswerten Beträgen. Bei einer Kreditsumme von 150.000 Euro können Sie bei einem Hausbau einen Zuschuss von 37.500 Euro bekommen.

Ganz wichtig: Sie müssen Ihren Antrag vor Abschluss des Kaufvertrages stellen! Planungs- und Beratungsleistungen können Sie aber schon vorher in Anspruch nehmen.

Einzelheiten zu den Förderprogrammen der KfW finden Sie hier.

KfW-Kredite erhalten Sie nicht von der KfW direkt, sondern über eine durchleitende Bank. Informieren Sie sich daher, ob Ihre Hausbank die Vermittlung von KfW-Krediten anbietet. 

Übrigens: Wenn Sie ein Wohngebäude zu einem Effizienzhaus sanieren oder ein frisch saniertes Effizienzhaus kaufen, sind bis zu 75.000 Euro Förderung drin. Darüber hinaus fördert die KfW auch einzelne energetische Maßnahmen, zum Beispiel den Austausch von Fenstern und Außentüren oder den Einbau moderner Heizungstechnik. Solche Maßnahmen werden mit einem Kredit mit Tilgungszuschuss unterstützt; die Höhe des Zuschusses variiert zwischen 20 und 45 Prozent des Kredits (jeweils ab 1. Juli 2021).

Mehr dazu finden Sie im Ratgeber „Zuschuss für die Haussanierung: Diese Förderungen gibt es“

Baukindergeld läuft aus

Baukindergeld läuft aus

Das Baukindergeld ist ein 2018 eingeführtes Programm der KfW, um junge Familien mit Kindern beim Hausbau zu unterstützen. Das Förderprogramm läuft nach derzeitigem Stand jedoch aus.

Den Zuschuss können Sie nur noch erhalten, wenn Sie den Kaufvertrag für Ihr Haus oder Ihre Wohnung bis zum 31. März 2021 unterzeichnet haben oder Ihnen bis dahin eine Baugenehmigung erteilt wurde. Den Antrag auf Baukindergeld können Sie aber erst nach Einzug stellen, und zwar innerhalb von sechs Monaten danach. Bei Bewilligung erhalten Sie zehn Jahre lang 1.200 Euro pro Kind als Zuschuss, insgesamt also 12.000 Euro pro Kind.

Zeichnung von einem energieeffizienten Einfamilienhaus mit Elektroauto-Ladestation
© istock/Wicki58/2012  Die KfW fordert für viele Zuschüsse vor allem nachhaltiges und energieeffizientes Bauen.

Bauförderung durch Wohn-Riester

Die Riester-Rente ist nicht nur eine Möglichkeit der privaten Altersvorsorge. Sie kann als Wohn-Riester auch für den Bau oder Kauf eines Hauses eingesetzt werden. Das Prinzip: Sie zahlen einen Teil Ihres Einkommens in einen Riester-Vertrag ein, der Staat stockt das Sparguthaben mit Zuschüssen auf. Lohnend ist diese „Eigenheimrente“ vor allem für Geringverdienende oder Familien mit Kindern – weil für Kinder Extra-Zuschüsse gezahlt werden. 

Die Zulagen belaufen sich auf 175 Euro (350 Euro bei Ehepaaren) im Jahr. Zusätzlich bekommen Sie 185 Euro pro Jahr und Kind, das vor 2008 geboren wurde, und sogar 300 Euro pro Jahr und Kind, das danach zur Welt kam. Als zusätzliches „Bonbon“ können Sie bis zu 2.100 Euro steuerlich als Sonderausgaben geltend machen.

Sie haben verschiedene Möglichkeiten, diese Art der Eigenheimförderung zu nutzen:

  • Sie zahlen Ihre Beiträge plus der staatlichen Zuschüsse in einen Bausparvertrag ein und verwenden den dann für den Bau oder Kauf einer Immobilie.
  • Sie haben schon Wohneigentum und nutzen das angesparte Vermögen zur Tilgung Ihres Immobilien-Darlehens.

Alles zum Wohn-Riester finden Sie in unserem Ratgeber „Günstiger ins Eigenheim mit Wohn-Riester?“.

Neubausiedlung am Rande eines Feldes
© istock/fizkes/2019  Mit Wohn-Riester können Sie ein Haus erst kaufen und anschließend mit staatlicher Förderung abbezahlen.

Förderung durch Bausparvertrag

Wer schon frühzeitig auf das eigene Haus hinarbeitet, der kann mit einem Bausparvertrag von staatlichen Zuschüssen profitieren. Diese Fördertöpfe stehen Bausparern zur Verfügung:

  • Wohnungsbauprämie
  • Vermögenswirksame Leistungen/Arbeitnehmersparzulage
  • Riester-Förderung wie oben beschrieben

Wohnungsbauprämie

Die Wohnungsbauprämie wird direkt bei der Bausparkasse beantragt. Unter bestimmten Voraussetzungen werden auf den Vertrag seit Januar 2021 pro Jahr maximal 70 Euro (bei Ehepaaren 140 Euro) gutgeschrieben und später zusammen mit einem Immobiliendarlehen ausgezahlt. Um diese Maximalförderung zu erhalten, müssen Sie 700 Euro (Ehepaare 1.400 Euro) pro Jahr einzahlen. Aber Achtung: Wohnungsbauprämie gibt es nur für Alleinstehende mit einem zu versteuernden Einkommen bis zu 35.000 Euro (70.000 Euro bei Ehepaaren).

Vermögenswirksame Leistungen/Arbeitnehmersparzulage

Die Beiträge für einen Bausparvertrag können Sie auch mit vermögenswirksamen Leistungen Ihres Arbeitgebers bestreiten. Damit haben Sie zusätzlich Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage – jedenfalls dann, wenn Sie über weniger als 17.900 Euro (35.800 Euro bei Ehepaaren) zu versteuerndes Jahreseinkommen verfügen. Das fördert der Staat pro Jahr mit höchstens 43 Euro beziehungsweise 86 Euro bei Verheirateten.

Junge Mutter spritzt Tochter mit Gartenschlauch nass
© istock/AleksandarNakic/2021  Kommunen möchten mit Immobilienförderungen vor allem für junge Familien attraktiv werden.

Förderung durch Bundesländer und Kommunen

Neben den bundesweiten Förderprogrammen bieten auch Bundesländer und Kommunen Unterstützung beim Hausbau oder -kauf. Vor allem junge Familien sollen mit den Förderungen in die Region gelockt und gehalten werden. Oftmals spielen Einkommensgrenzen, Anzahl und Alter der Kinder eine Rolle.

Bundesländer

Jedes Bundesland hat eigene Förderprogramme. Einen Überblick verschafft Ihnen die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie

Über die Navigation links können Sie die Programme eingrenzen:

  • Über „Fördergebiet“ finden Sie Ihr Bundesland 
  • Über „Förderbereich“ alle Förderungen im Bereich Wohnungsbau und Modernisierung
  • Bei „Förderberechtigte“ kreuzen Sie Privatpersonen an
  • Bei „Förderart“ können Sie wählen zwischen Zuschuss und Darlehen

In Bayern finden Sie beispielsweise insgesamt zehn verschiedene Förderprogramme, darunter das „bayerische Wohnungsbauprogramm“ oder „Leben auf dem Land“. Die bundesweiten Programme der KfW erscheinen automatisch auch in der Ergebnisliste. So finden Sie alle in Ihrem Bundesland nutzbaren Förderprogramme auf einen Blick. 

Kommunen

Städte und Gemeinden unterstützen ebenfalls oft junge Familien beim Hauskauf, zum Beispiel durch zinsgünstige Darlehen, Zuschüsse oder subventioniertes Bauland. Hier gilt in besonderer Weise: Stellen Sie Ihren Antrag frühzeitig! Nicht nur, weil Anträge meist vor Baubeginn beziehungsweise vor Unterzeichnung des Kaufvertrages gestellt werden müssen, um überhaupt berücksichtigt zu werden. Sondern weil die Entscheidung, ob Sie unterstützt werden oder nicht, ganz wesentlich von der Haushaltslage der Kommunen abhängt. Fragen Sie also in der Kommune Ihrer Wahl nach, oder informieren Sie sich auf der Datenbank des Portals Pro Eigenheim

Förderung durch die Kirche

Die Hausbauförderung durch die Kirche ist vermutlich den wenigsten bekannt. Mit zinsgünstigen oder sogar zinslosen Krediten werden auch in diesem Fall vor allem Familien unterstützt. Andere Möglichkeit: Kirchen stellen Baugrundstücke mit Erbbaurecht zu günstigen Konditionen. Informationen dazu bekommen Sie von Ihrem jeweiligen Bistum oder der Landeskirche. 

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